Vom Kurz- zum Langfilm: Regisseur Alberto Corredor gönnt seiner Geschichte „Baghead“ ein Upgrade und schickt ein untotes Medium auf Opferfang. Allerdings geht dem aufgepumpten Konzept die Luft aus.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Studentin Iris ist abgebrannt, ziellos und wurde jüngst von ihrem Freund verlassen. Alles andere als perfekt, um in London glücklich zu werden. Als sie der überraschende Anruf erreicht, dass ihr entfremdeter Vater verstorben ist, lässt Iris keine Zeit verstreichen und setzt sich in den nächsten Flieger nach Berlin. Dort betrieb der Elternteil einen alten Pub, der nun an sie vererbt wurde.
Dass die Kneipe kein Erbe voller Glück ist, bekommt Iris schon in der ersten Nacht zu spüren. Mit dem nächtlichen Besuch von Neil erfährt die junge Studentin, dass im Keller etwas Unheimliches wohnt: eine grausame Kreatur, die für wenige Minuten die Toten ins Leben zurückholt. Was im ersten Moment nach einer lukrativen Chance klingt, um schnelles Geld zu machen, erweist sich als alter Fluch mit Todesgarantie.
Filmkritik „Baghead“
Gute Ideen sollen wachsen. Mit diesem Ansatz kümmerte sich Regisseur Alberto Corredor liebevoll um seinen Kurzfilm „Baghead“ und entwickelte einen abendfüllenden Spielfilm, der die Geschichte um eine grausame Kreatur mit Draht zum Jenseits ausbaut. Doch nicht jeder Keimling kann die Anforderungen an einen 90-Minüter erfüllen, was im Falle von „Baghead“ zum schnellen Verwelken führt.
Der Grundgedanke des Drehbuchs, welches der Filmemacher in die Hände des Trios Christina Pamies, Bryce McGuire und Lorcan Reilly legte, ist weiterhin solide und spannend. Ein mystisches Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten wird von gierigen Menschen kontrolliert, aber weiß die Schwachstellen ihrer Herren und Herrin für sich zu nutzen. An diesem Punkt drohende Zeigefinger: Wer gierig ist, wird daran zugrunde gehen!
Eingebettet in ein schauriges Ambiente und stimmungsvolle Kulissen, funktioniert „Baghead“ mit seiner etwas offensichtlichen Botschaft dennoch gut. Die erste Hälfte des Filmes bedient sich klassischer Schreckmomente sowie einer undurchschaubaren Entwicklung und macht damit alles richtig. Auch der erste Auftritt von Baghead ist effektvoll in Szene gesetzt und steigert die Vorfreude auf weiteres Erschrecken.
Leider lässt sich das Loblied nicht auf alle Aspekte anstimmen. Während Stimmung und Setbau fast durchgehend überzeugen, verliert „Baghead“ zum Ende seinen Antrieb. Wer sich die Figuren genauer anschaut, erkennt das Problem: Über die kaputte Vater-Tochter-Beziehung, die gewissermaßen den Auslöser von Iris‘ Problemen bildet, erfährt das Publikum ziemlich wenig. Dafür wird der Fremde Neil plötzlich in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt und erhält als Nebenfigur relativ viel Zeit geschenkt. Der Gedanke, wessen Geschichte eigentlich erzählt wird, taucht in diesen Szenen unweigerlich auf.
Zwar schenkt Alberto Corredor seiner schauerlichen Titelfigur einen ausgearbeiteten Hintergrund, doch wünscht man sich nach der Auflösung beinahe, dass offene Fragen zufriedenstellender gewesen wären. Zu beliebig und generisch erweist sich die Erklärung, was Baghead widerfahren ist und warum sie in dem Kellerverlies haust. Manchmal ist es einfach besser, im Unklaren zu bleiben.
Die Versionen
„Baghead“ wurde von der FSK mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren eingestuft. Mit soliden Schockmomenten und ausbleibenden Blutexzessen ist die Freigabe gerechtfertigt.
Das Urteil von Horrormagazin.de
„Baghead“ ist reduziertes Horrorkino, in dem gruselige Stimmung und schauerliche Atmosphäre überwiegen. Wenn etwas von der Liebe zur Ausstattung auch auf die Drehbucharbeit abgefärbt hätte, hätte Alberto Corredors Langfilm das Potenzial zu einem gelungenen Genre-Beitrag.
Der offizielle Trailer zum Film "Baghead"
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