Häuser haben im besten Fall eine gute Ausstrahlung … aber manchmal auch eine schlechte. Der heimliche Held dieses Lichtspiels gehört zur letzten Kategorie. Das Ganze wirkt undefinierbar alt und düster, obgleich es augenscheinlich nicht so viele Jahre auf dem Buckel hat. Ist das wirklich ein guter Platz zum Leben?
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Die Geschwister Oliva (Addy Miller) und Claire (Elizabeth Birkner) haben es schwer. Ihre Mutter stirbt überraschend. Bei einer Bekannten, die eigentlich ganz in Ordnung ist, können sie danach leider nicht wohnen. Als Ausweg zeichnet sich nur der Aufenthalt, bei der ihnen unbekannten Tante Beth (Jan Broberg Felt), ab. Und so sollen die Beiden für eine kurze oder eine längere Zeit dort bleiben, je nachdem wie lange es dauert, den im Ausland arbeitenden Vater zu erreichen. Die minderjährigen Schwestern stehen vor den Trümmern ihres bisherigen Lebens.
Tante Beths erster Auftritt ist prägend und verheißt nichts Gutes. Der starre Blick und die schmalen Lippen vermitteln unmissverständlich: ich mag euch nicht und offenbar sonst auch niemanden. Eine Ausnahme ist der ebenfalls anwesende und ungelenke Charles (Philip Brodie). Er mag sie. Er ist ein Freund von ihr, vielleicht sogar ein wenig mehr oder gar noch vielmehr. Das Haus strahlt, wie die Besitzerin, nichts Gutes aus. In ihm scheint eine nicht näher erkennbare Zeit eingefroren zu sein. Zudem wirkt es muffig und verstaubt, obwohl an keiner Stelle Staubflusen zu sehen sind.
Die Mädchen sind also, das verwundert kaum, total „begeistert“. Claires eingefrorene Mine spricht Bände. Das wird aber schnell zum Problem. Denn die Erwachsenen glauben ihr nicht, dass im Haus etwas Böses, Mörderisches lauert und sie zusammen mit ihrer kleinen Schwester in Lebensgefahr schwebt. Wer hört schon auf einen pubertierenden und negativ eingestimmten Teenager? Das wäre aber besser, denn in diesem Gemäuer geht es tatsächlich nicht mit rechten Dingen zu.
Filmkritik „Behind You“
Spukhaus- bzw. Haunted-House-Horrorfilme gibt es wie Sand am Meer und in verschieden Qualitäten. Dieser hier ist eine ganz ordentliche Variation des klassischen Themas. Das Bauerwerk ist schön unheimlich, obwohl es relativ jung ist – viktorianischer Grusel trifft hier auf Neuzeit. Und dann das unheimliche Böse: das kann durch handelsübliche Spiegel gesehen werden, wenn es denn will. Die Spiegel sind auch die Portale zu dessen Dimension. Durchschreiten kann es diese, nachdem bestimmte Worte dreimal gesagt werden. Das ist nicht neu. Der mörderische Candyman (1992 und 2021 neu verfilmt) wurde durch das fünfmalige Rufen seines Namens aktiviert und beim chaotisch-anarchistischen Beetlejuice ging es mit nur dreimal deutlich schneller.
Die Handlung von Andrew Mecham und Matthew Whedon ist unterhaltsam und lässt uns, dank gut agierender Schauspieler, schnell nach Antworten fiebern. Wie lautet Beths Vergangenheit? Welche Rolle spielt Charles in diesem Spiel und wie wird das Ganze für die Mädchen ausgehen? Sicher, die Inszenierung ist blutarm, deswegen auch die 16er Freigabe, passt aber sehr gut zu den Regisseuren, die hier keinen Slasher produzieren wollten. Stattdessen tappt hier das Böse auf leisen Sohlen und strebt unbändig danach, endlich frei zu sein. Ob das was wird, wird an dieser Stelle aber nicht verraten.
Die Versionen
„Behind You“ gibt es als DVD, Blu-ray und ist ab 16 Jahren freigegeben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Zugegeben, einen Preis für herausragende Originalität gewinnt dieser Film nicht. Aber: er ist solide gemacht, fesselnd und unterhält ganz gut.
Der offizielle Trailer zum Film "Behind You"
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