Der wilde Westen ist nichts für Weicheier. Das gilt auch in „Bone Tomahawk“. Im Western-Slasher mit Kurt Russell als Sheriff geht es eiskalt zur Sache. Trotzdem wird uns angesichts seines gemächlichen Tempos nicht sonderlich heiß.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Irgendwo zwischen Texas und Mexiko in den 1890er Jahren. Zwei Ganoven schlitzen sich durch ein Camp von Reisenden. Damit entweihen sie heiligen Boden und locken Kannibalen an. Einer der Männer (Rob-Zombie-Kumpel Sid Haig) kann in die nächste Ortschaft Bright Hope fliehen. Im Saloon fällt er Sheriff Franklin Hunt (Kurt Russell) auf, der den Fremden anschießt und ihn anschließend ins Gefängnis sperrt.
Am Tag darauf ist das Büro des Sheriffs wie leergefegt. Vom Verletzten, dem Hilfssheriff und der Krankenschwester fehlt scheinbar jede Spur. Einen Hinweis finden Sheriff Hunt und sein Deputy Chicory (Richard Jenkins) doch: eine Pfeilspitze. Sie gehört einem Kannibalen-Clan, der fünf Reittage entfernt haust.
Arthur O’Dwyer (Patrick Wilson), der Ehemann der Krankenschwester will seine Frau retten und so machen sich er, Hunt und zwei weitere Männer auf den Weg, die Entführten zurück zu holen.
Filmkritik „Bone Tomahawk“
Wie heißt es so schön: Rauchende Colts mit Horror-Dreingaben? Und was soll das sein bitte? Bei „Bone Tomahawk“ handelt es sich um ein raues Roadmovie, bei dem gestandene Männer auf menschenfressende Wilde treffen. Das klingt im ersten Moment vielversprechend, doch den wirklich guten Horror finden wir hier irgendwie nicht.
Die hochkarätige Besetzung ist in der Tat zu loben. Der knurrige Kurt Russell ist die halbe Miete. Auch Horror-Urgestein Sid Haig („The Devil’s Rejects“) macht in seiner kleinen Rolle eine gute Figur, und der immer ein bisschen weich wirkende Wilson („Watchmen“) kommt als zäher Hund dann doch ganz gut rüber. Allerdings bleibt am Ende davon nicht viel Greifbares übrig. Regisseur S. Craig Zahler spezialisiert sich auf nur wenige Schockmomente. Das heißt im Klartext: keine ausgeklügelten Psychospielchen, keine düsteren Machenschaften, sogar auf flotte Kamerawechsel wird weitgehend verzichtet, ebenso wie Filmblut. Obwohl mit Bildern wie „Gliedmaßen abhacken“ oder „Körper aufschlitzen“ nicht zimperlich umgegangen wird, bleiben die Szenen ungewöhnlich blutarm.
Dabei ist die grundlegende Filmidee gar nicht so verkehrt. Aber für das bisschen Handlung ist der Film mit mehr als zwei Stunden Laufzeit eindeutig zu lang. Er kommt nie in Galopp, stattdessen wird zu viel geredet und auf Nebenschauplätzen herumgetrödelt. Vor allem der Hilfssheriff nervt. Stattdessen hätten die Menschenfresser locker eine Portion mehr von mystischem Hokuspokus vertragen. Auch spielen etliche Szenen am Tag, die bei weniger Licht deutlich gruseliger herübergekommen wären. Einige Elemente, wie das im Kehlkopf der Menschenfresser implantierte „Pfeiforgan“, waren schon der richtige Weg. Doch das reicht nicht. Damit bleibt dieser Western-Streifen nur im Mittelfeld unserer Horrorfilmbewertung.
Die Versionen
Es wird viel gelabert, aber aufgrund einiger heftiger Szenen ist „Bone Tomahawk“ zu Recht erst ab 18 Jahren freigegeben, ungekürzt. Der Film läuft 127 Minuten.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Nicht Büffel, nicht Bison. Brutaler, aber irgendwie blutarmer Slasher im Western-Stil.