Ausgerechnet in jenem Land, das reinrassigen Genre-Filmen noch immer misstrauisch gegenübersteht – Deutschland – liefert nun ein Regisseur eben so etwas ab: eine echte Fantasy-Blut-Nummer. Mit einigen Macken aber deftig.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Au Backe, den Höllenfürsten Belial zieht es auf die Erde. Er will die Herrschaft in Himmel und Hölle an sich reißen und mordet sich durchs Diesseits. Der Höllenbeamte Amon soll ihn stoppen und wieder unten abliefern.
Dann geht etwas schief. Belial schlüpft in den Körper der heißen Anna, überlistet Amon und dessen Kompagnon Samsaveel und tötet einen Engel. Damit gefährdet er den jahrhundertelangen Frieden zwischen den Bewohnern von Himmel und Hölle. Es droht ein Krieg, der die ganze Welt auslöschen könnte.
Amon versucht zu retten, was zu retten ist. Zusammen mit Samsaveel, der inzwischen ebenfalls in den Körper einer Frau (entfesselt und saukomisch: Julia Jütte) geschlüpft ist, macht er Jagd auf Anna/Belial.
Blöd nur, dass Samsaveel ziemlich notgeil ist und Amon sich in Belials Wirtin Anna verguckt hat. Wenn das keine Konflikte bringt.
Filmkritik „Damned on Earth“
Filme wie dieser spalten regelmäßig die Welt. Die einen verachten sie als sinnlosen Schrott, die anderen feiern sie als unbeschwerte Phantasieleistungen. Und auch ich bin hin- und hergerissen, entscheide mich aber für Letzteres. Denn ich habe ihn ohne vorzuspulen bis zu Ende gesehen und währenddessen nicht einmal auf die Uhr geschaut. Wenn das kein Zeichen ist.
Ein strunzdoofer, saufender und herumhurender Jesus, ein entnervter Höllenverwalter Luzifer und Engel, die mit Knarren um sich ballern – dieser Film ist definitiv nichts für stramme Katholiken. Er geht vielmehr locker als die LSD-Variante des eher öden Hollywood-Machwerks „Dogma“ durch. Es ist schon bemerkenswert unverfroren, wie Regisseur und Autor Ralf Kemper hier die alten Bibel-Geschichten durch den Häcksler dreht. Und vor allem, wie er am Ende Gott und den Teufel darstellt. Aber mehr verrate ich darüber jetzt nicht.
In seinem Low-Budget-Streifen durchsetzt Kemper seine irrwitzige Story mit teils groben, teils herrlich infantilen Scherzen, jeder Menge abgefahrener Einfälle und einem latenten Hang zum Sexismus. Das alles tränkt er mit reichlich Blut und verpasst ihm einen Soundtrack, in den sich ein Quentin Tarantino locker verlieben könnte.
Aber machen wir uns nichts vor: Trotz zahlreicher ansehnlicher Spezialeffekte sieht man dem Film sein niedriges Budget immer wieder an. Einige schauspielerischen Leistungen bewegen sich auf eher irdischem Niveau (außer Julia Jütte!) oder sogar darunter, was vor allem die Kleinstrollen betrifft. Das kostet einiges an Atmosphäre. Und vielleicht hat es ja einen tieferen Sinn, dass die Himmel- und Höllenfunktionäre in Alltagsklamotten auftreten. Es nimmt dem Film aber eine große Chance auf eine gewisse Eleganz. Aber vielleicht soll er sie auch gar nicht bekommen.
Denn so ist und bleibt „Damned on Earth“ eine hemmungslose, quietschfidele und kurzweilige Trash-Bombe. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Versionen
„Damned on Earth“ läuft 96 Minuten ungeschnitten. Eine Freigabe der FSK ist uns noch nicht bekannt. Wir rechnen trotz einiger deftiger Szenen mit einer Freigabe ab 16 Jahren. An schlechten Tagen haben die Prüfer sowas aber auch schon ab 18 Jahren freigegeben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Echte Genre-Kost aus dem Land der Dichter und Denker. Ein krasses Fantasy-Vergnügen.
Der offizielle Trailer zum Film "Damned on Earth"
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