Mit „Dark Glasses – Blinde Angst“ (OT: „Occhiali neri“) meldet sich Giallo-Spezialist Dario Argento nach knapp 10 Jahren zurück. Bei seinem neuen Horrorfilm lässt er nicht nur seine Tochter Asia Argento über die Klinge springen, sondern auch etliche Prostituierte und Polizisten. Wie lange sich die attraktive Diana hierbei noch quälen muss und was der Italo-Horror alles noch zu bieten hat, gibt es jetzt in unserer Filmkritik zu lesen.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Totale Sonnenfinsternis in Rom. Eine junge Frau fährt mit ihrem Auto an einem Park vorbei. Sie steigt aus und beobachtet das Naturspektakel inmitten einiger Passanten. Diana (Ilenia Pastorelli) verkauft Liebe für Geld. Aber nur für Gutbetuchte. Dass sie bald ihre Sonnenbrille öfters tragen wird, ahnt sie noch nicht im Geringsten. Währenddessen macht ein Serienmörder Jagd auf Prostituierte. Mit einer Cello-Saite bewaffnet, überrascht er die Frauen auf offener Straße.
Und so widerfährt Diana ein ähnliches Schicksal. Der Killer verfolgt sie eines Nachts. Ein Entkommen scheint nicht möglich zu sein. Der weiße Lieferwagen rammt ihr Auto und verwickelt sie in einen Verkehrsunfall. Diana überlebt, ist aber seitdem blind. Sie muss sich nun in einer komplett neuen Welt zurecht finden.
Der städtische Blindenverein unterstützt Diana dabei. Zuerst bekommt sie Hilfe von Rita (Asia Argento) und später von Schäferhündin Nerea. Trotz ihres Handicaps versucht Diana ihrem Beruf weiter nachzugehen. Das funktioniert natürlich nicht mehr so wie früher. Aber sie bleibt optimistisch. Als sie später erfährt, dass es durch ihren Unfall weitere Opfer gab, nimmt sie den chinesischstämmigen Jungen Chin (Xinyu Zhang) als Waisenkind auf. Was im ersten Moment als ungleiches Team aussieht, zeigt bald eine besondere Wirkung. Schaffen sie gemeinsam den Psychopaten zu stellen?
Filmkritik „Dark Glasses – Blinde Angst“
Bei Argentos aktuellen Film handelt es sich im Grunde genommen um einen Krimi. Laut Wikipedia definiert sich ein Giallo als eine Art Subgenre des italienischen Thrillers. Charakteristisch sind Mordfälle, die ein besonderes Maß an Brutalität zeigen. Und das kann „Dark Glasses“ zweifelsohne sehr gut. Viele Szenen sind direkt und hart. Wie beispielsweise die durchtrennten Hälse, die sich mit literweise Filmblut paaren. Nahaufnahme. Schnitt. Andere Szenen zeigen sich hingegen als einzigartig und feinfühlig. Stichwort: die Attraktivität der Hauptdarstellerin. Diese Art von Gegensätzen gehören bei Argentos Filmen einfach dazu. Sie muß man lieben. Sonst wird man mit dieser Art von Filmen wahrscheinlich nicht warm.
Und so folgt „Dark Glasses – Blinde Angst“ seiner Bestimmung. Er verursacht ein Wechselbad der Gefühle. Richtig spannend ist der Film allerdings nicht so richtig. Das liegt daran, dass die Handlungen der Protagonisten oft schon erahnt werden können. Die Schauspieler können ihre Rollen dennoch glaubwürdig rüberbringen – da gibt es keine Schwächen. Aber die notwendigen Überraschungsmomente fehlen spätestens nach dem ersten Drittel der Laufzeit. Hier hätte ich mir persönlich noch einmal eine unkonventionelle Wendung gewünscht. Der Plan, dass die beiden unterschiedlichen Welten von Diana und Chin eine gewisse Spannung erzeugen, geht leider nicht auf. Alles andere wäre aber vermutlich Giallo-untypisch.
Positiv zu nennen ist die Musikuntermalung. Ursprünglich sollte die nämlich von der französischen Pop-Band Daft Punk kommen, wie screendaily.com berichtet. Die wollten oder konnten nicht und so sprang Arnaud Rebotini von Black Strobe ein. Die Musik verleiht dem Film einen speziellen Retro-Charakter. Hier wurde aus meiner Sicht alles richtig gemacht. „Dark Glasses“ bekommt damit eine subtile Brise Nostalgie eingehaucht und unterstreicht wunderbar seine Einflüsse der 70er und 80er Jahre.
Die Versionen
Die italienisch-französische Produktion lief als Premiere bei den 72. Internationalen Filmfestspielen in Berlin. Am 16. Juni 2022 startet der Horrorthriller „Dark Glasses – Blinde Angst“ bei uns in den Kinos. Die FSK-18-Version erscheint am 29. Juli 2022 als Limited Edition Mediabook, sowie auf Blu-ray und DVD. Digital ist der Film bereits eine Woche früher erhältlich.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Argentos Comeback bleibt für Fans des Genres eine feine Sache. Für alle anderen ist der Streifen ein Durchschnitts-Kriminalfilm mit hohem Gewaltgrad. Dafür gibt es drei tapfere Sterne.
Der offizielle Trailer zum Film "Dark Glasses – Blinde Angst"
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