In schöner Regelmäßigkeit erscheinen deutsche Thriller, die Hollywood-Niveau erreichen sollen. Das Ergebnis ist meist peinlich. So auch bei dieser Verfilmung eines erfolgreichen Psychothrillers von Sebastian Fitzek.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Was stimmt nur nicht mit diesem Kind? Simon ist zehn Jahre alt, hat einen Tumor im Kopf und behauptet, vor 15 Jahren ein paar Menschen umgebracht zu haben. Nur noch einen hat er übrig gelassen, und den will er demnächst kaltstellen.
Rechtsanwalt Robert Stern (Eric Roberts) glaubt dem Jungen zunächst nicht, bis der ihn in einen Keller führt. Dort liegen tatsächlich Leichenreste. Ist Simon vielleicht doch ein wiedergeborener Mörder?
Stern forscht nach und gerät in die Unterwelt von Berlin. Hier veranstalten wohlhabende Pädophile illegale Partys. Ein paar von ihnen hat ein Unbekannter vor gut 15 Jahren aus dem Weg geschafft. Vielleicht ist Simon ja auch eine Art Rächer, der sich auf Kinderschänder spezialisiert hat. Aber wer ist dann das noch lebende letzte Opfer?
Filmkritik „Das Kind“
Zuerst die gute Nachricht: „Das Kind“ bietet eine durchaus spannende Geschichte, die in die Magengrube trifft. Dass sich manch reiches Mitglied unserer Gesellschaft wie eine offene Hose benimmt und über Gesetze hinwegsetzt, ist nicht neu und liegt auf der Hand. Machen wir uns nichts vor: Mit Geld kann man eine Menge anfangen – zum Beispiel sexuelle Neigungen ungestört ausleben.
Bis zum Ende des Films ist nicht klar, wer der Killer ist und wie Simon in der Sache drinsteckt. Entsprechend verblüffend ist die Auflösung. Wenngleich der Showdown selbst ziemlich piefig geraten ist. Der passt eher zu einem „Tatort“ als in einen Thriller, der sich international messen lassen will.
Letzteres geht sowieso aus mehreren Gründen gründlich in die Hose. Da wäre zum Einen die fehlbesetzte Hauptrolle. Eric Roberts ist zwar ein erfahrener B-Film-Schauspieler, aber für diese Rolle hier schlicht zu alt. Überzeugen kann er nur in den ersten zehn Minuten, in denen er das erfolgreiche Anwalts-Arschloch gibt. Seine anschließende Wandlung zum Kämpfer für das Gute nebst einiger sentimentaler Momente können wir ihm einfach nicht abkaufen.
Der zweite Personalflop ist Dieter Hallervorden. Der ist zwar ebenfalls ein guter Schauspieler und macht hier seine Sache als Schurke gut. Aber seine Vergangenheit als Komiker steht ihm dabei im Weg. Es klappt nicht, er kann so etwas nicht mehr glaubhaft spielen.
Und über allem thront die Regie des überforderten Zsolt Bács. Der hat einige Fernsehschmonzetten wie „Der Bergdoktor“, „Forsthaus Falkenau“ oder „Anna und die Liebe“ auf dem Konto. Hier soll er nun Spannung auf Höchstniveau erzeugen, kann aber mit seinem erstklassigen Personal (unter anderem Ben Becker, Dieter Landuris und Reiner Schöne) einfach nichts anfangen. Er lässt sie in Fernsehspielmanier durch die Kulissen staksen und tut alles, um bloß kein Tempo zu erzeugen. Extra peinlich wirken seine Zwischenblendungen – mal in Zeitraffer, mal in Zeitlupe –, in denen er die Großstadt einfangen oder Gänsehaut erzeugen will. Denn am Ende sieht alles nur wie ein billiger, digital gedrehter Amateurfilm aus.
Die Versionen
Die FSK hat den Film ab 16 Jahren freigegeben. Das geht in Ordnung.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Mit zwei Sternen ist er gut bedient. Betulicher Krimi, der der guten Geschichte an keiner Stelle gerecht wird.
Der offizielle Trailer zum Film "Das Kind"
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen