Mit unterhaltsamer Gesellschaftskritik im Horror-Genre treffen nur wenige Regisseure ins Schwarze. Timothy Covell verfehlt mit „Demon Lake“ sein Ziel um Längen.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Ein gemeinsamer Ausflug in die Natur ist Balsam für die Seele. In der idyllisch gelegenen Familienhütte planen Kevin (Oghenero Gbaje), seine Schwester Brittney (DeShawn White) und ihr Verlobter Tony (Lenny Thomas) eine Auszeit in der Natur, die allerdings mit einem Schock beginnt. Bei ihrer Ankunft finden die Wochenendurlauber die Hütte im Chaos und ihre Eltern sowie die Nachbarn tot vor. Noch bevor Kevin, Brittney und Tony wissen, was vorgefallen ist, bedroht sie ein verwirrter Weißer mit einem Gewehr.
In der Annahme, dass es sich bei den Leichen um Dämonen gehandelt haben muss, erschoss der Wahnsinnige Brittneys Familie. Jetzt will er den Rest erledigen und sich die drohende Gefahr vom Hals schaffen. Die Ereignisse überschlagen sich und eine wilde Flucht beginnt, die die Grenze zwischen Wahn, Wirklichkeit und Paranoia verschwimmen lässt. Ist der mordende Alte wirklich gestört oder einfach ein Rassist voller unbändigem Hass?
Filmkritik „Demon Lake“
Mit „Get Out“ und „Wir“ hat Regisseur Jordan Peele eine neue Nische im Horror-Genre geschaffen. Die anhaltende Diskussion über Rassismus und Fremdenfeindlichkeit paarte sich im Jahr 2017 erstmals erfolgreich mit dem blutigen Genre und begeisterte Kritiker als auch Zuschauer. Mit dem Nachfolgehit „Wir“, der zwei Jahre später ins Kino kam, setzte der afroamerikanische Filmemacher Peele an dieses Erfolgsrezept an.
Obwohl weitere Regisseure ihr Glück in dem Sub-Genre versuchten, schafften es nur wenige Vertreter, ähnliche Meisterwerke abzuliefern. „Antebellum“ gehört zweifellos zu den glücklichen Experimenten, die in die großen Fußstapfen traten. Ein Beispiel für einen missglückten Versuch ist „Demon Lake“. Regisseur Timothy Covell verhebt sich an seiner Arbeit und landet mit „Demon Lake“ einen Bauchklatscher, mit dem er auf den Grund des Bodens sinkt.
Schon das Set Design und die Optik des Filmes wirken aus der Zeit gefallen. Weder die alte Hütte am See sorgt für Gänsehaut, noch die Leichen am See lassen eine bedrohliche Stimmung aufkommen. Dass kleinere Horrorfilme mit geringem Budget auskommen müssen, ist keine Neuheit, aber etwas mehr Enthusiasmus hätte der ganzen Atmosphäre gutgetan. Zudem stellt sich die Frage, warum sich die kreativen Köpfe hinter der Kamera für einen altmodischen 4:3-Format entschieden haben. Eine Verbindung zum Film konnten wir nicht erkennen.
Deutlich geradliniger bewegt sich die Story von A nach B. Auf unerwartete Umwege verzichten die Autoren allerdings und gehen somit jeder Spannungskurve aus dem Weg. Sicherlich erwarten Zuschauer keinen zweiten „Get Out“, aber ein paar kreative Ansätze wären schön gewesen. Das Versteckspiel in der Hütte und die andauernde Terrorisierung durch den wirren Alten hält 80 Minuten konsequent an und bleibt auf bekannten Pfaden.
Wo sich Jordan Peele mit Metaebenen und Metaphern zeitweise überschlägt und viel Interpretationsfreude abverlangt, verzichtet Timothy Covell auf jegliche Spielereien. Was gezeigt wird, hat keinen Grund, sich zu verstecken. Als Fingerübung für Nachwuchsregisseure mag „Demon Lake“ somit als ausreichende Leistung durchgehen. Für einen spannenden Abend mit reichlich Gänsehaut kann die lauwarme Story nicht herhalten. Ein Ausflug an den nächstgelegenen See hat das Potenzial, spannender zu sein.
Die Versionen
„Demon Lake“ wurde mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren freigegeben. Ein paar Schreckmomente und die anhaltende Paranoia sind Grund genug für die Einstufung.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Netter – aber gescheiterter – Versuch, einen soliden Beitrag zu einem beliebten Genre beizusteuern. „Demon Lake“ tritt mit einer guten Idee an, aber geht schon kurz nach Filmstart wegen müder Umsetzung unter.
Der offizielle Trailer zum Film "Demon Lake"
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