Der deutsche Titel ist Quatsch und versucht, sich an den Erfolg von „Das Vermächtnis der Tempelritter“ zu hängen. Im Original heißt das Stück treffender: „Season of the Witch“. Den direkten Vergleich mit dem anderen Pest-Film, „Black Death“, gewinnt er spielend. Aber auch für sich betrachtet ist der Hexenfilm recht gut gelungene Unterhaltung. Mit nur einer echten Macke.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Europa, 14. Jahrhundert. Die Ritter Behmen (Nicolas Cage) und Felson (gewohnt kauzig: Ron Perlman) haben genug von den ewigen Kreuzzügen. Sie haben den Glauben an Gott verloren, lassen Schwert und Schild fallen und wollen nach Hause. Doch sie finden ihre Heimat verwüstet vor. Die Pest hat Millionen Landsleute dahin gerafft.
In Marburg werden sie wegen Fahnenflucht verhaftet. Der von der Pest gezeichnete Kardinal (kaum zu erkennen: Christopher „Dracula“ Lee) stellt sie vor die Wahl: Entweder Knast, oder sie bringen eine junge Frau in ein fernes Kloster. Die Marburger halten das Mädchen für eine Hexe, die die Pest eingeschleppt haben soll. Die seltsamen Mönche in dem seltsamen Kloster sollen das prüfen und sie notfalls töten.
Wer kann so einem Angebot widerstehen? Behmen und Felson holen sich einen Wegführer direkt vom Pranger. Hinzu kommen ein junger Priester, ein verbitterter alter Ritter, der Frau und Kinder an die Pest verloren hat, und ein heißsporniger Jungspund. Es kann losgehen.
Die Reise erweist sich als gefährlich, das Mädchen im fahrbaren Käfig als rätselhaft. Scheinbar harmlos beginnt sie, ihre Eskorte zu manipulieren und gegeneinander aufzuhetzen. Was führt sie im Schilde? Und wird die Reisegruppe ihr Ziel erreichen?
Filmkritik „Der letzte Tempelritter“
Eigentlich kennen wir Regisseur Dominic Sena von Hightech-Trubeln wie „Passwort Swordfish” oder „Nur noch 60 Sekunden“ (auch mit Cage). Hier versucht sich der ehemalige Videoclip-Regisseur an einem finsteren Pest-Roadmovie. Und er macht keine halben Sachen: Set, Ausstattung und Optik sind erste Sahne. Die Bilder haben Wucht. Kameraführung und Schnitt sind flott und modern, aber eben nicht so überdreht wie etwa in „Black Death“. Damit gelingt Sena eine beachtliche Atmosphäre.
Als Glücksgriff erweist sich Newcomerin Claire Foy. Sie schafft bequem die Balance zwischen dem unschuldigen jungen Ding und einem Luder, das es doch irgendwie faustdick hinter den Ohren hat. Sie ist sexy, rätselhaft und beängstigend zugleich. Nur das tote Mädel aus dem Fernseher in „The Ring“ war bisher gruseliger.
Die anderen Darsteller, allen voran der verlässliche Ron Perlman („Hellboy“), spielen solide. Ob der verschuldete Nicolas Cage durch seine viele Arbeit so müde geworden ist, oder ob er den kaputten Kreuzfahrer wirklich nur mimt, bleibt offen. Cool ist er allemal.
Die Schwäche ist – wie so oft in Hollywood – das Finale. Setzt Sena seine Computereffekte bis dahin eher sparsam und vor allem angenehm subtil ein, greift er gegen Ende voll in die Pixelkiste. Und was er da rausholt, führt den bis dahin so stimmigen Grusler ins Absurde und – ungewollt – ins Komische (Stichwort: Kopfnuss). Schade.
Die Versionen
Die FSK hat „Der letzte Tempelritter“ fürs Kino ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben. Ein Tribut an die zahlreichen, unappetitlichen Pestleichen.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Kraftvoller, stimmiger Mittelalterspuk mit leider völlig überdrehtem Finale.
Der offizielle Trailer zum Film "Der letzte Tempelritter"
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