Der kleine Schocker bietet einiges, was das Genre-Herz erfreut: frostige Atmosphäre, eine hübsche Pointe, ein bisschen Grusel. Aber warum musste ihn Ex-Blockbuster-Regisseur Renny Harlin unbedingt in diesem schwer zu ertragenden Lost-Footage-Stil drehen?
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Vor langer Zeit starben am russischen Dyatlov Pass neun Ski-Wanderer. Man fand ihre Leichen schön steifgefroren im Schnee. Die Todesursache blieb ungeklärt. Die wollen nun fünf amerikanische Studenten herausbekommen. Bewaffnet mit Kamera und Bergsteigerausrüstung machen sie sich auf den Weg.
Vor Ort stoßen sie bei den Bewohnern auf eine Mauer des Schweigens. Je näher sie dem Pass kommen, desto weniger Geräte funktionieren noch. Sie entdecken übergroße Stapfen im Schnee und eine abgeschnittene Zunge in einer Wetterstation. Vor Ort direkt am Pass ist erst einmal nichts. Doch die Forscher messen überdurchschnittliche Radioaktivität und finden sogar eine geheime Tür in einen Stollen.
Filmkritik „Devil’s Pass“
Der Film bezieht sich auf das tatsächlich passierte „Unglück am Djatlow-Pass“ von 1959 und spinnt die Geschichte weiter.
Die wichtigste Frage lautet nur: Meine Güte, musste man ihn denn unbedingt im Lost-Footage-Verfahren drehen? Das mag zwar trendy und billig sein und mag auch irgendwie zum Sachverhalt passen. Es kann aber auch unheimlich auf die Nerven gehen und einen Film ruinieren.
Das Stück von „Cliffhanger“-Regisseur Renny Harlin kommt als Pseudo-Reportage daher. Die fünf Amerikaner selbst hat man später nicht mehr gefunden, ihr Filmmaterial schon. Also kriegen wir das nun zu sehen. Das mag noch ganz schlüssig sein. Leider entgleitet Harlin aber das Timing komplett. Frei von jeglichem Rhythmusgefühl hängt er die Szenen aneinander und walzt sie quälend lange aus. „Warte, ich stelle nur die Kamera ab“, sagt eine der Protagonisten und stellt das Gerät natürlich so hin, dass es genau aufs Geschehen zeigt. Nur schaltet sie es leider nicht aus. Und so filmt die Kamera … und filmt … und filmt. Den ganzen endlosen Dialog, der die Geschichte in keiner Weise voranbringt, uns aber sehnsüchtig an einen Winterschlaf denken lässt.
Hätte Harlin den Film im herkömmlichen Kino-Stil gedreht, hätte er die Szenen knapper halten und den Film beschleunigen können. So ist er mit 100 Minuten viel zu lang und damit auch zu langweilig. Davon mal abgesehen, ist die Geschichte angenehm rätselhaft. Auch die Pointe ist wirklich gut und vorab nicht zu erraten. Aber bis es dazu kommt und das Ganze Fahrt aufnimmt, müssen wir mindestens eine Dreiviertelstunde Geschwätz und wackelnde Kameras ertragen.
Die Versionen
Der Film hat nicht allzu viele harte Momente. Deshalb ist er völlig zu Recht von der FSK ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Frostig langsamer Bergschocker mit gutem Abschluss.