Endlich zeigt mal einer, wie Es richtig geht. Der Argentinier Andrés Muschietti legt mit seiner Interpretation des Clown-Grauens von Horrormeister Stephen King einen der besten Horrorfilme überhaupt vor.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Die kleine Stadt Derry im US-Bundesstaat Maine im Jahr 1989. Sieben Kinder leiden unter ihren Mitschülern, ihren Eltern, ihren eigenen Sorgen. Allein und ausgestoßen finden sie sich zusammen, gründen den „Klub der Verlierer“ und beginnen, sich zu wehren. Einer von ihnen, der stotternde Bill, hat vor einem Jahr seinen Bruder verloren. Der kleine Georgie verschwand in einem Gulli.
Nun geht die Angst um. Kinder verschwinden spurlos. Und den Verlierern erscheint immer wieder ein gruseliger Clown, der sie locken und verführen will.
Doch dann erkennen sie ein Muster. Denn in Derry passieren regelmäßig tödliche Katastrophen. Und immer wieder taucht der Clown dabei auf. Kein Zweifel: Etwas Böses haust in den Kanälen unter der Stadt. Und wenn die Verlierer dem Grauen ein Ende machen wollen, müssen sie gegen Es kämpfen.
Filmkritik „Es (2017)“
So und nicht anders muss eine Stephen-King-Verfilmung aussehen. Natürlich drängt sich der Vergleich mit dem Fernseh-Zweiteiler von 1990 auf. Und den gewinnt die Neuverfilmung in allen Punkten. Wobei sie nur den ersten Teil des Romans erzählt, in dem die Helden noch Kinder sind. Und das ist nicht mehr der Kindergeburtstag von 1990.
Das liegt in allererster Linie an Pennywise-Darsteller Bill Skarsgård. Der Schwede liefert eine kräftezehrende, intensive Leistung ab und macht den Clown zu einer der furchterregendsten Figuren der neueren Kinozeit. Das ist mindestens dieselbe Liga wie Heath Ledgers Joker in „The Dark Knight“.
Doch Stephen King ist eben nicht nur platter Horror. Seine Bücher sind immer vielschichtig angelegt und psychologisch ausgefeilt. Sie sind epische Dramen („Es“ ist 1.500 Seiten dick), in denen Horror und Angst über ganz normale Menschen herfallen und sie in extreme Situationen bringen.
Umso interessanter ist es, dass sich nicht etwa ein David Fincher oder Robert Zemeckis an das Thema heranwagte, sondern ausgerechnet so ein Regie-Niemand wie der Argentinier Andrés „Andy“ Muschietti. Er entschlackt die Vorlage und schiebt die Geschichte ungefähr 30 Jahre nach hinten – der erste Teil des Buches spielt nämlich in den späten Fünfzigern. Ein schlauer Kunstgriff, denn so ist Teil 2 in der Gegenwart angesiedelt, was den Film zugänglicher macht.
Selbstverständlich kann Muschietti bei gut zwei Stunden Laufzeit nicht annähernd so tief schürfen wie King mit seinem Wälzer. Doch er trifft den Geist der Vorlage präzise. Sensibel erzählt er die Geschichte der Außenseiter – von ihren Ängsten, von ihren Problemen, von ihrem Kampf gegen die schlimmen Eltern, von ihrem Alleinsein. Und diese Linie spickt er mit wahlweise schockierenden und enorm gruseligen Einlagen. Vor allem die ikonische, von Fans heiß verehrte Anfangsszene, in der der Clown den kleinen Georgie holt, gelingt ihm perfekt.
Die meisterhafte Gratwanderung unterscheidet sein Werk von früheren King-Verfilmungen und von vielen Horrorfilmen allgemein. Ebenso die ausgefeilte Kamera, das sorgfältige Licht und die feinen Spezialeffekte. Hier hat sich eben mal jemand richtig Gedanken gemacht.
Hilfe bekommt Muschietti von seinen erstklassig aufspielenden Darstellern. Allen voran die zauberhafte Sophia Lillis als Beverly Marsh. Doch auch die anderen Kinder und die Erwachsenen sind perfekt ausgewählt und tragen den Film souverän. Und über den Clown ist eh schon alles gesagt.
Die Versionen
Im Gegensatz zur Fernsehverfilmung geht es hier bisweilen heftig zur Sache, mit einigen Mengen an Blut und schaurigem Make-up. Das brachte dem Film zu Recht eine Freigabe ab 16 Jahren ein.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Hart, sensibel, komplex – die bislang beste King-Verfilmung wird dem Meister des Horrors gerecht.
Der offizielle Trailer zum Film "Es (2017)"
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