Matomo

Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik Family Dinner

Langsamer Familien-Horror

Die Osterferien bei der Tante auf dem Land zu verbringen? Genau diese grauenhafte Vorstellung dient dem österreichischen Regisseur Peter Hengl als Bühne für seinen Horrorfilm „Family Dinner“. Unsere Filmbesprechung gibt es hier.

Die Handlung

Schießen lernen und neue Freunde treffen! (Foto: Tiberius Film)

Schießen lernen und neue Freunde treffen! (Foto: Tiberius Film)

Die jugendliche Österreicherin Simi (Nina Katlein) fährt über Ostern zu dem Bauernhaus ihrer Tante Claudia (Pia Hierzegger), die dort zusammen mit ihrem Sohn und ihrem Ehemann wohnt. Claudia ist Ernährungsberaterin und Simi, die Probleme mit ihrem Gewicht hat, erhofft sich von ihr Hilfe.

Doch Claudia fordert Simi zum strengen Fasten auf. Dies erweist sich als besonders schwierig, da Simi dabei zusehen muss, wie der schwächliche Sohn Filipp von seiner Mutter beim gemeinsamen Abendessen mit Köstlichkeiten verwöhnt wird.

So verstreichen die Tage auf dem Bauernhaus nur langsam, während Claudias Ehemann Simi seltsame Komplimente macht und ihr Cousin Filip sie nur beleidigt. Dies ändert sich, als er seiner Cousine etwas Angsteinflößendes anvertraut. Filip vermutet, dass seine Mutter plant, ihm etwas anzutun.

Filmkritik „Family Dinner“

Nicht schon wieder Nudelsuppe... (Foto: Tiberius Film)

Nicht schon wieder Nudelsuppe… (Foto: Tiberius Film)

Es muss vorweggesagt werden, dass Freunde von viel Blut und Action hier an der falschen Adresse sind. Der Film nimmt sich sehr viel Zeit und ist unaufgeregt erzählt. Ja, fast schon idyllisch. Der wirkliche Horror liegt hier nicht in dem Gezeigten, sondern in dem, was sich hinter der allzu perfekt scheinenden Oberfläche verbirgt. Die seltsamen Ereignisse und die widersprüchlichen Aussagen fordern die Zuschauer dazu auf, sich Schritt für Schritt ein eigenes Bild des mysteriösen Geschehens zu machen.

„Family Dinner“ stellt dabei die Familiendynamik in den Fokus. Die vier Hauptfiguren werden genauestens beleuchtet, wodurch der Eindruck eines Kammerspiels erweckt wird. Vieles bleibt unausgesprochen und lässt sich hinter der falschen Freundlichkeit nur erahnen.

Hoppla, brennt ja doch (Foto: Tiberius Film)

Hoppla, brennt ja doch (Foto: Tiberius Film)

So wird beispielsweise Filip von seiner Mutter Claudia wie ein Kleinkind behandelt. Sie schneidet ihm das Essen und erfüllt ihm scheinbar jeden Wunsch. Die Atmosphäre ist dabei schön schaurig und dem Regisseur Peter Hengl gelingt es, mit den visuellen Mitteln zu überzeugen. Diese sind zwar subtil gehalten, schaffen es aber durchaus, ein langsam stärker werdendes Unwohlsein zu erzeugen.

Dass der Film dennoch nicht langweilig wird, ist besonders den Schauspielern zu verdanken. Diese wissen allesamt zu überzeugen. Besonders Nina Katlein als Simi und Pia Hierzegger als Tante Claudia stechen hervor. Das Spiel von Katlein ist sehr zurückgenommen und glaubhaft, während man bei Hierzegger als Tante merkt, dass jede Aktion und jedes Wort genauestens durchdacht sind. Ihr gelingt es dabei, sowohl das Bild der überfürsorglichen Mutter als auch das der gefährlichen Psychopathin überzeugend zu verkörpern.

Ich glaub' ich brauch' nen Lift! (Foto: Tiberius Film)

Ich glaub‘ ich brauch‘ nen Lift! (Foto: Tiberius Film)

Diese Gratwanderung und die Frage nach ihren wahren Intentionen sind nie eindeutig, daraus erwächst die Spannung und der wahre Grusel des Films. Diese subtile Grundstimmung erstreckt sich über den gesamten Film, bis die hin zum Final. Mehr wollen wir hier nicht verraten, außer dass es schön schaurig inszeniert ist.

Die Versionen

Der Film erscheint am 2. Mai 2024 auf DVD und Blu-ray. Aufgrund einzelner ausdrücklichen Gewaltszenen besitzt er eine FSK-Freigabe von 16 Jahren. Vollkommen okay.

Das Urteil von Horrormagazin.de

„Family Dinner“ ist ein langsam erzählter Horrorfilm, der sich für seine Figuren viel Zeit nimmt. Dass er dabei überzeugt, verdankt er seinen überzeugenden Schauspielern und der gelungenen Atmosphäre.

Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Family Dinner"

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Über Martin Brody

Als engagierter Film-Fan interessiert er sich vor allem für psychologisch angehauchte Horrorfilme. Doch auch ein heftiger Splatter-Film ist in der Lage ihn zu fesseln. Nachdem er bereits eine Bachelorarbeit über „Les quatre cents coups“ von Truffaut geschrieben hat, verfasst er auch leidenschaftlich gerne Filmkritiken.
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