Dieser kleine, feine Horrorfilm vereint viele Eigenschaften eines B-Films. Und trotzdem ist er ein starkes Stück.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
In der verträumten Kleinstadt Emerald gibt es eine Legende: Immer wenn jemand mit seinem Wagen auf dem Bahnübergang zum Stehen kommt, schieben tote Kinder das Auto weiter, bis es in Sicherheit ist. Die Kinder sind vor vielen Jahren auf eben diesem Bahnübergang in einem Kleinbus ums Leben gekommen. Ein Fehler im Schrankensystem. Ein schrecklicher Unfall. Er beschäftigt das Dorf und seine Bewohner auch heute noch.
Melanie (Leah Pipes, „Sorority Row“) kommt frisch vom Drogenentzug in eben dieses Dorf. Ihre Eltern sind mit Melanies Schwester vor einiger Zeit dorthin gezogen. Jetzt muss auch Melanie in ihrem neuen Umfeld klarkommen.
Vom Mobbing einmal abgesehen, das einer Ex-Drogensüchtigen zwangsläufig um die Ohren pfeift – irgendwas stimmt in Emerald nicht. Immer wieder taucht dieses kleine Mädchen auf, das offenbar nur Melanie sehen kann. An ihrer Brust heftet das Namensschild „Julie“. Doch Julie wurde damals mit den anderen vom Zug gerammt.
Melanie beginnt, tiefer in der Materie und der dunklen Geschichte des Dorfes zu wühlen. Dabei bringt sie nur wenig Erfreuliches ans Licht. Und dann wird es auch noch lebensgefährlich, als ein Killer die Leinwand betritt und loslegt.
Filmkritik „Fingerprints“
Flüsternde und leichenblasse Geisterkinder waren schon immer eine ziemlich gruselige Angelegenheit. Mit Freuden erinnern wir uns an „The Sixth Sense“ und das Computerspiel „Fear“. Und auch hier: Regiedebütant Harry Basil serviert mit „Fingerprints“ einen wirklich verstörenden Schocker, der geschickt mit Schreckmomenten und unseren Ängsten spielt. Selten hat ein Film eine so hartnäckige Gänsehaut erzeugt wie hier. Splatter-Einlagen sind da gar nicht nötig. Deshalb treten sie auch nur selten auf.
Die Geschichte ist – obwohl im Internet haufenweise andere Meinungen kursieren – durchaus originell geraten. Und Basil erzählt sie schrittweise auf drei verschiedenen Zeitebenen. Das gibt Gelegenheiten fürs Rätselraten, Story-Finten und die anschließenden Aha-Momente. Die Auflösung selbst ist zwar nicht das Überding aber durchaus überraschend und beklemmend und damit absolut in Ordnung. Nur bei der horrorfilmtypischen Schlusspointe greift Basil völlig daneben. Sie ist weder lustig, noch originell noch leuchtet sie in irgendeiner Hinsicht ein. Schade.
Nebenbei zeigt „Fingerprints“ im Ansatz, wie schwierig es nach einem Entzug ist, wieder ins Leben zurückzufinden. Vorurteile, Mobbing, Misstrauen, ganz besonders in Kleinstädten.
Abstriche gibt es dagegen bei einigen technischen Dingen. So ist die Erzählweise mitunter holperiger als ein alter Bahnübergang. Handlungen und Dialoge einzelner Personen sind häufig unlogisch. Warum tut der jetzt das und nicht etwas anderes? Und warum küsst Melanie plötzlich diesen unsympathischen Typen aus der Schule? An diesen Stellen bleiben wir etwas ratlos zurück.
Zudem gibt es das übliche Problem bei B-Horrorfilmen: Die deutsche Synchronisation ist unter aller Kanone. Mag das zumindest den Englisch-Guckern noch herzlich egal sein, dürften sie sich spätestens an einigen äußerst dürftigen Schauspielleistungen stören. Achtet mal auf Melanies Mutter.
Immerhin gibt es ein Wiedersehen mit dem alten Recken Lou Diamond Phillips. Der hat zwar seine besten Zeiten hinter sich, verströmt aber tatsächlich noch so etwas wie Star-Appeal.
Die Versionen
„Fingerprints“ hätte in den 80er Jahren Dank einiger harter Szenen wahrscheinlich eine Freigabe ab 18 Jahren bekommen. Nun hat ihn die FSK jedoch ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Kleine, originelle Horrorperle für die gepflegte Gänsehaut.
Der offizielle Trailer zum Film "Fingerprints"
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen