Diese kleine Reißer gehört wirklich zu den besseren Vertretern des Slasher-Genres. Wie sich eine verkrachte Existenz durch eine Frauen-WG senst, ist hart, spannend, und originell.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Er hatte schon keine sehr schöne Kindheit. Jetzt ist er erwachsen, dick, nicht gerade gutaussehend und einsam. Seine Freizeit verbringt der Computerspezialist unter dem Nutzernamen Loverboy vor dem heimischen Rechner. Besonders hat es ihm die Webseite „Girlhouse“ angetan, auf der er fremden Frauen beim – ähem – Wohnen zusehen kann. In der Tat ist das Girlhouse keine herkömmliche Pornoseite, sondern eine Art Frauen-WG zum Zugucken. Dass die Damen gern leichtbekleidet durch die Gegend huschen und mal den einen oder anderen Kerl vernaschen, ist natürlich auch klar.
Jetzt zieht eine Neue ein. Kylie treibt Puls und Klickraten in die Höhe, und gewinnt auch Loverboys Zuneigung. Doch dann macht eine Mitbewohnerin einen dicken Fehler und demütigt ihn. Nun brennen ihm die Prozessoren durch. Als Computer-Spezi kriegt er leicht heraus, wo das geheime Haus wirklich steht. Er schnappt sich die Axt und zieht los. Kylies neuer Freund will helfen. Nur muss der erst einmal Loverboys Wissensvorsprung einholen. Gar nicht so leicht, wenn man kein Experte ist.
Filmkritik „Girlhouse – Töte, was du nicht kriegen kannst“
Au Backe, die stereotype DVD-Hülle ließ mich schlimmes ahnen. Entsprechend niedrig waren meine Erwartungen an den nächsten Metzelfilm, in dem leicht bekleidete Frauen nach dem Sex das Zeitliche segnen.
Doch ich liebe es, wenn man mich noch zu überraschen weiß. So wie mit diesem kleinen, dreckigen Reißer aus Kanada. In erster Linie fällt auf, dass er seine FSK-Freigabe ab 18 Jahren zwar zu Recht bekommen hat. Freundlicherweise verzichtet er aber auf allzu detailreich und voyeuristisch ausgeschlachtete Mordsszenen. Die schlimmsten Sachen finden außerhalb des Bildschirms statt (Stichwort: Axt und Finger). Er ist straff und hart, aber eben nicht „SAW Teil 3“. Ohnehin nimmt Loverboys Amoklauf gerade mal eine halbe Stunde Filmlaufzeit ein.
Stattdessen bezieht der Film eine enorme Spannung daraus, dass die Protagonisten das Geschehen im Girlhouse zwar am Bildschirm verfolgen können, aber keiner weiß, wo das Ding wirklich steht. Außer dem Mörder eben. Das ist ein origineller Kniff, der zusammen mit dem guten Timing prima funktioniert. Dazu gibt’s ein paar schöne Seitenhiebe auf die heutige Internetkultur.
Zudem punktet der Film mit den zwei Hauptdarstellern. Der Hiphopper Slaine hat genau die richtige Hackfresse für die Rolle des Loverboy. Und die Kylie-Darstellerin Ali Cobrin ist wirklich hübsch und bringt die nötige Ausstrahlung mit. Ein interessantes Nebendetail ist, dass ausgerechnet sie als Hauptdarstellerin keinen Frontal-Nudity-Vertrag für diesen Film hat. Im Gegensatz zu ihren Kolleginnen im Girlhouse. Nicht dass das groß stören würde, denn der Film bringt im Gegensatz zu vielen verhuschten anderen Genrevertretern allemal die nötige Portion nackten Fleisches mit.
Zu vernachlässigen sind dagegen der lasche Ben Stanley als Kylies Freund, die unglaubwürdige Beziehung der beiden und die moralische Diskussion, warum man sich denn freiwillig in so einem Haus anmeldet. Ebenso muss ich hinnehmen, dass Regisseur Trevor Matthews Loverboys Vorgeschichte lediglich andeuten kann. Das tut er zwar eindrücklich, vieles Weitere auf dem Weg zu seinem trostlosen Erwachsenendasein muss ich mir aber denken.
Und dann ist da wieder das alte Problem, dass die Akteure im Kampf gegen den Schlitzer nicht allzu praktisch handeln. Mindestens eines der Girlhouse-Girls hätte bei etwas Konsequenz nicht sterben müssen. Aber das gehört wohl auch zum Genre.
Die Versionen
Die FSK hat das blutige Treiben ungeschnitten ab 18 Jahren freigegeben. Völlig zu Recht.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Kein Mädchenkram – harter, spannender Reißer mit Hang zum Erotik-Trash.
Der offizielle Trailer zum Film "Girlhouse – Töte, was du nicht kriegen kannst!"
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