Matomo

Bewertung: 5/5 Sterne

Filmkritik I saw the Devil

Knallharter Rachethriller und Meilenstein des asiatischen Kinos.

Elite-Agent versucht, mit einem Serienkiller Katz und Maus zu spielen – und verschätzt sich komplett. Denn der hat nichts zu verlieren und ist obendrein hoch intelligent.

Die Handlung

Geheimagent Soo-hyun (Koreas Mädchenschwarm Lee Byung-hun) hat immer viel zu tun und kommt häufig spät nach Hause. So auch an jenem Tag, als seine Verlobte Ju-yeon mit Reifenpanne im Schnee irgendwo draußen am Straßenrand auf den Abschleppdienst wartet. Doch der kommt und kommt nicht. Stattdessen schaut Kyung-chul (Choi Min-sik – „Old Boy“) vorbei – und tötet sie bestialisch. Er ist ein Serienkiller, der mit Vorliebe junge Frauen entführt und dann regelrecht schlachtet.

Kyung-chul bittet seelenruhig eine Krankenschwester, sich auf ihre eigene Vergewaltigung vorzubereiten (Foto: Splendid Film)

Kyung-chul bittet seelenruhig eine Krankenschwester, sich auf ihre eigene Vergewaltigung vorzubereiten (Foto: Splendid Film)

Soo-hyun tickt aus und schwört Rache. Er findet den Mörder seiner Verlobten und bringt ihn zur Strecke. Doch anstatt ihn der Justiz auszuliefern, beginnt er ein Spiel. Er verpasst dem Killer einen Funksender und lässt ihn laufen. Er will Kyung-chul quälen, so wie der seine Braut gequält hatte.

Doch die Rechnung geht nicht auf. Kyung-chul ist schlauer und kaltblütiger, als der Agent dachte. Es beginnt ein Duell, bei dem nur eins vorher feststeht: Hier gibt es keine Gewinner.

Filmkritik „I saw the Devil“

Dieser Film ist in erster Linie eine grandiose Show von Koreas Musterschauspieler Choi Min-sik. Der trat nach vier Jahren Abstinenz wieder vor eine Kamera und liefert prompt eine nahezu wahnsinnig gute Leistung ab. Seine Figur, der Killer Kyung-chul, ist tatsächlich der Teufel: Menschenleben sind ihm egal, Frauen sind zum Vergewaltigen da, und was waren doch gleich Gefühle? Er ist nicht totzukriegen, marschiert immer weiter, hinterlässt eine Spur des Grauens und erregt damit in uns einen Ekel, den wohl selten eine Filmfigur zuvor erzeugt haben dürfte.

Kyung-chul ist der Teufel (Foto: Splendid Film)

Kyung-chul ist der Teufel (Foto: Splendid Film)

Aber ist sein Gegenspieler so viel besser? Von persönlichem Rachedurst und der Lust am Quälen geleitet, nimmt er den Tod Unschuldiger in Kauf. Auch in ihm sind die Gefühle verkümmert. Und in Sachen Brutalität steht er seinem kriminellen Kontrahenten in nichts nach.

Mit „I saw the Devil“ entwirft der koreanische Regisseur Kim Jee-woon das packende und zuweilen unerträglich grausame Porträt einer degenerierten Gesellschaft, in der Gewalt und Gegengewalt auf der Tagesordnung stehen. Und die zeigt er so explizit, dass die FSK-geprüfte Version gleich um gut elf Minuten gekürzt ist. Hier werden Kehlen aufgeschlitzt, Achillessehnen zerschnitten und Gliedmaßen gebrochen. Geschossen wird kaum, geschlitzt, gewürgt und geprügelt umso mehr.

Zwischen den Gewalteruptionen nimmt Jee-woon immer wieder das Tempo heraus. Und gerade diese Momente unterscheiden sein Werk von vielen anderen Serienkiller-Filmen. Hier entsteht zuweilen so etwas wie eine groteske Form von Poesie, wenn man das Wort in diesem Zusammenhang überhaupt verwenden kann. Während der Charakter des Agenten etwas zu kurz kommt, erreicht das Porträt des Kyung-chul gerade durch diese Szenen eine be- und sogar erdrückende Intensität.

Agent Soo-hyun lässt seinen brutalen Rachegelüsten freien Lauf (Foto: Splendid Film)

Agent Soo-hyun lässt seinen brutalen Rachegelüsten freien Lauf (Foto: Splendid Film)

Einen besonders bitteren Beigeschmack erreicht der Film durch die aktuelle Diskussion in Deutschland um die nachträgliche Sicherheitsverwahrung. Können Vorgaben von Oben auch hierzulande solche extremen Racheakte provozieren? Vielleicht.

Die Versionen

Damit „I saw the Devil“ überhaupt in den koreanischen Kinos laufen konnte, musste Kim Jee-woon selbst schon die Schere ansetzen. Seine Schnittfassung läuft 137 Minuten. Die FSK hat eine um elf Minuten gekürzte Fassung ab 18 Jahren freigegeben.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Ihr wollt den Teufel kennenlernen? Dann schaut diesen Film. Starkes Duell zweier erstklassiger Schauspieler.
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Bewertung: 5/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "I saw the Devil"

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Über Martin Riggs

Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus "Lethal Weapon" entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich gern dem Thema Kino, unter anderem allem, was ihm eine Gänsehaut oder ein Lachen beschert.
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