Typisch Weihnachten: Kaum entkommt man einem psychotischen Killer im Engelkostüm, gerät man in ein Paralleluniversum und muss ihn noch einmal aufhalten. Fehlt nur die Weihnachtsgans! In der Horrorkomödie „It’s a wonderful Knife“ muss sich die Teenagerin Winnie (mehrmals!) dem „Engel“ stellen, der eine Spur von Toten hinterlässt. Mehr dazu in unserer Filmbesprechung.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Die eher gemütliche Kleinstadt Angel Falls sieht sich dieses Weihnachtsfest nicht nur mit dem penetranten neuen Bürgermeister Henry Waters (Justin Long) konfrontiert, sondern auch mit einem Killer im Engelskostüm. Auf einer Weihnachtsparty verliert die Teenagerin Winnie Carruthers (Jane Widdop) ihre beste Freundin an den Serienmörder. Fast hätte es auch ihren Bruder erwischt, aber in letzter Sekunde konnte Winnie den Wahnsinnigen ausschalten und entlarven; der zwielichtige Henry Waters selbst steckte hinter den Morden, um seine Pläne für die Stadt voranzubringen.
Danach ist nichts mehr so wie vorher und auch ein Jahr später kommt Winnie nicht mit dem Verlust zurecht. Während ihre Familie das Geschehene zu verdrängen versucht, fühlt sich Winnie in ihrer Trauer und Wut allein gelassen. Am Jahrestag wünscht sie sich, dass sie nie geboren worden wäre – in der Hoffnung, dass sich die traumatischen Ereignisse nie zugetragen hätten.
Unerwartet gerät ihr Wunsch in Erfüllung und sie landet in einem Paralleluniversum. Doch ohne sie – so muss sie feststellen – hat niemand den bösen Engel aufgehalten. Dieser meuchelt hier munter weiter und Henry Waters scheint in dieser Stadt Angel Falls nicht unter der Kutte zu stecken. Um in ihre Realität zurückzukehren, muss Winnie also nicht nur den Killer wieder enttarnen, sondern auch ihre Familie und Freunde davon überzeugen, dass sie keine fremde Verrückte ist. Denn Hilfe könnte Winnie gut gebrauchen, denn der „Angel“ von Angel Falls hat es nun auf Winnie abgesehen.
Filmkritik „It’s a wonderful Knife”
Weihnachten ist zwar bereits vorbei, doch der Winter hält an. Leider ist dieser Film dennoch kein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Slasher-Fans waren begeistert, als der Trailer im Oktober 2023 veröffentlicht wurde; was ist cooler als ein Weihnachtshorrorfilm, der sich dem Schema eines Klassikers bedient und einen neuen coolen Bösewicht vorstellt?
So charmant wie die Idee jedoch war, so enttäuschend ist das Ergebnis. Es ist nicht so, als wäre die Prämisse nicht interessant und es ist auch nicht so, als hätte der „Angel“ nicht das Potenzial zur neuen Horrorikone aufzusteigen und es ist wirklich auch nicht so, als wäre Justin Long mit seinen falschen Zähnen nicht supergruselig und überzeugend. All diese Sachen sind trotz komplizierter Satzstellung wahr. Aber sie retten den ganzen Rest des Films nicht.
Die Geschichte, die offensichtlich am Weihnachtsklassiker „It’s a wonderful Life“ anlehnt, verliert leider schnell an Bedeutung, was teils an dem schlecht platzierten Humor und leider hauptsächlich an der hölzernen Darstellung von Hauptdarstellerin Jane Widdop liegt.
Die „Yellowjackets“-Schauspielerin bemüht sich bedauerlicherweise zu sehr eine Variation an Emotionen und Ausdrücken aufzutischen, die weder glaubhaft noch sinnvoll erscheint. Von Justin Long mit seinem riesigen und weiß-gebleichten Gebiss und unterschwellig psychotischem Gesichtsausdruck bekommt man hingegen nicht genug. Long ist mit seinen Auftritten in „Jeepers Creepers 1 und 2“, „Drag Me to Hell“, „Tusk“ und „Barbarian“ seit Jahren ein beliebter Schauspieler in der Horror-Community und soll bitte bitte bitte nie aufhören Horrorfilme zu machen. Als Bösewicht wie hier und in „Barbarian“ überzeugt er besonders. Hier in „It’s a wonderful Knife“ liefert ihm der Plot dennoch nicht genug Möglichkeiten, sein ganzes Potenzial auszuleben.
Die anderen Schauspieler:innen versuchen, den Geist des Films aufrechtzuerhalten. Doch oft hat man das Gefühl, dass sie sich selber fragen, was sie hier machen. Einziger sonstiger Lichtblick ist Jess McLeod, die hier die kumpelhaften und durchgeknallten Bernie spielt. Während Justin Long gekonnt den Bösewicht mimt, hängt an McLeod die Seele des Films und gerne hätte man sie als Hauptcharakter gesehen.
Ein weiterer Pluspunkt liefert die Coolness des „Angels“. Das Kostüm mit weißer Kutte und undurchdringlicher Maske, die an „Düstere Legenden 2“ erinnert, würde definitiv den ersten Platz beim Wettbewerb für den vielversprechendsten Neuzugang unter den Kostümkillern abräumen. Ghostface erzittert hoffentlich vor der Konkurrenz.
Die Mordszenen des „Angels“ sind schön brutal und unterhaltsam inszeniert und so greift er gekonnt zu Axt und Dolch. Aber es sind leider nicht genug davon – einen Satz, den man auch nur mit gutem Gewissen schreiben kann, wenn man Horrorfilmfan ist. Es hätte mehr Deathscenes, sprich Todesszenen, geben müssen, damit der „Angel“ seinen Weg zur Ikone hätte festigen können.
Weitere Teile sind bis jetzt nicht angekündigt, aber vielleicht erbarmt sich ja jemand und bietet dem Engel eine größere Bühne, ohne das Geplänkel von Weihnachten, Gentrifizierung und Paralleluniversen.
Die Versionen
Die vorliegende Blu-Ray-Fassung hat eine Laufzeit 97 Minuten. Der Film erhielt aufgrund der seltenen, aber überzeugenden Gewaltszenen – und vielleicht auch wegen des Grinsens von Justin Long – eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Ungeschnitten.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Mit etwas Glück und einem Schreibfehler landet man nicht bei diesem Film, sondern bei dem Original von 1964, der lohnt sich mehr. Dennoch @Justin Long und @Angel, falls ihr das hier lest: Wir wollen mehr von euch! In Liebe, die Horrorcommunity.
Der offizielle Trailer zum Film "It’s a wonderful Knife"
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