Komm hol das Lasso raus! Wir spielen … ähem … Hasch-mich auf einem Rodeo-Gelände. In der Tat endet in diesem brettharten Thriller ein fröhlicher Touri-Ausflug zu einem Pferdereitwettbewerb in einer tödlichen Hatz durch Wald, Arena und Stall. Heraus kommt ein Film wie ein Hufeisen: Sehr hart, aber eben auch nicht rund.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Die Reiseleiter Kit und Simon besuchen mit einem Kleinbus voller Touristen ein Rodeo, vermutlich irgendwo in Texas. Bis zum Ende der Veranstaltung läuft alles ganz manierlich ab. Doch dann passieren grauenvolle Dinge. Eine blutverschmierte Frau rennt auf den Bus zu, fleht um Hilfe und wird vor aller Augen von einem maskierten Reiter umgebracht. Ebenso erwischt es den Busfahrer. Die anderen können abhauen, doch dann bleibt der Bus mitten im Wald liegen.
Währenddessen erwacht der von der Gruppe im Stich gelassene Simon zusammen mit einigen Rodeo-Reitern und der frisch gekürten Miss Rodeo in einem Gefängnis. Sie können der Zelle zwar entkommen, doch die (vermutlich) texanischen Stiernacken eröffnen die Jagd. Und die wird verdammt blutig.
Filmkritik „Lasso – Erbarmungslose Jagd“
Nun frage ich mich als erstes, was denn zur Hölle der „unglaubliche Spaß“ sein soll, den mir die Rückseite der DVD-Hülle verspricht. Denn dieser Film kommt ungefähr so spaßig daher wie ein Tritt von einem Pferdehuf. Vielmehr ist er ein knallharter und vor allem blutrünstiger Thriller in Form des nackten Überlebenskampfes.
Dabei lässt sich nicht abstreiten, dass das Ganze durchaus spannend ist. Schon in der Eröffnungssequenz mit Rodeo und angehängtem Jahrmarkt-Tralala schwingt ständig eine unbestimmte Gefahr mit. Das ist zwar plakativ und nicht ganz neu, funktioniert aber gut. Auch das anschließende Katz-und-Maus-Spiel ist straff und handwerklich versiert in Szene gesetzt und kommt entsprechend aufregend daher.
Dass der Film trotzdem nur Durchschnittsware bleibt, liegt an seinen Mängeln. So fand es Regisseur Evan Cecil offenbar nicht so wichtig, sich mit solchen Dingen wie Charakterzeichnung, Motivation und Hintergründen zu befassen. Deshalb versucht er es gar nicht erst und lässt das alles gleich komplett weg. Soll es den Zuschauer verstören? Nun ja, es macht vor allem die Figuren uninteressant.
Einen bitteren Beigeschmack hinterlässt außerdem die dumpfe, bis zur Schmerzgrenze ausgewalzte Gewalt, gegen die das ach so viel gescholtene „Hostel“ wie ein Ponyhof wirkt. Sicherlich kann Cecil stolz auf seine Make-up-Künstler sein, die das Sterben hochprofessionell und effektvoll hergerichtet haben. Es lässt den Film am Ende aber auch kaltschnäuzig und zynisch erscheinen.
Und ganz nebenbei gibt es einige anatomische Eigenarten zu bestaunen. So läuft etwa Sean Patrick „Boondock Saint“ Flanery trotz abgerissenen Arms ziemlich vital herum, sodass ich unweigerlich grinsend an den Schwarzen Ritter von Monty Python denken muss (war das etwa mit „unglaublicher Spaß“ gemeint?). Und dass man mit durchschnittener Achillessehne überhaupt noch auf die Beine kommt, geschweige denn humpeln kann, mag ich auch nicht wirklich glauben. Aber vielleicht ist in Texas alles ein bisschen anders.
Die Versionen
Die FSK hat den Film ungeschnitten ab 18 Jahren freigegeben. Das ist absolut angemessen. Der Gewaltgrad ist hoch und Hintergründe werden keine geliefert. Wie soll ein Jugendlicher das verarbeiten und einordnen können?
Das Urteil von Horrormagazin.de
Handwerklich solider und spannender Überlebens-Thriller, inhaltlich aber fragwürdig und öde.
Der offizielle Trailer zum Film "Lasso – Erbarmungslose Jagd"
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