Matomo

Bewertung: 3/5 Sterne

Filmkritik Last Contact

Allein auf hoher See geht die Psyche schnell über Bord.

Zwei Länder, eine Bohrinsel, keine Hoffnung: „Last Contact“ kreiert ein seichtes Endzeit-Szenario, in dem die Welt im wahrsten Sinne des Wortes unterzugehen droht. Aber Grund zur Panik besteht nicht!

Die Handlung

Uniformen stehen ihm gut. (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Uniformen stehen ihm gut. (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Die Folgen der Klimakatastrophe und der unachtsame Umgang mit Mutter Erde haben im fortgeschrittenen 21. Jahrhundert fatale Spuren hinterlassen. Von den einstigen Kontinenten sind lediglich zwei Länder geblieben, die sich Nord- und Südland nennen. Andere Teile der Erde existieren nicht mehr und wurden unter den steigenden Wassermassen begraben. Zwischen beiden Ländern thront wie ein Mahnmal eine einsame Bohrinsel mit wertvoller Ladung: eine Atombombe, die für das endgültige Aus der Menschheit sorgen könnte. In dieser unwirklichen Lage hält eine vierköpfige Besatzung die Stellung.

Angeführt wird sie von Sergeant Hendrichs (Thomas Kretschmann). Ihm unterstehen Techniker Baines (Martin McCann) sowie die Offiziere Sullivan (Lucien Laviscount) und Cassidy (Kate Bosworth). Für die vier Besatzungsmitglieder neigt sich die Mission auf dem eisernen Ungetüm langsam dem Ende entgegen. Doch das Warten auf die Ablösung wird zur unerbittlichen Tortur, auf die eine böse Überraschung folgt: Als das Boot der Nachfolger menschenleer aufgefunden wird, stellt sich für die Vier die Frage, ob es da draußen überhaupt noch Leben gibt.

Filmkritik „Last Contact“

Moderne Architektur der Zukunft mit minimalistischen Zügen. (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Moderne Architektur der Zukunft mit minimalistischen Zügen. (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Der Mensch hat die Welt zugrunde gerichtet. Allein diese Aussage ist Horror pur und stimmt auf den atmosphärischen Öko-Thriller von Regisseur Tanel Toom ein. In düsteren Bildern, die sich auf den tosenden Ozean und die Bohrinsel als letzte Bastion beschränken, entwickelt sich das Grauen im Kopf und macht schon in den ersten Minuten deutlich, dass auf Hoffnung und Happy End nicht gehofft werden braucht. Wer will schon verantwortlich für das Zünden einer Atombombe sein, die für die Erde das endgültige Aus bedeuten würde?

Diesen Job haben die vier Besatzungsmitglieder, die als Hauptcast den Film tragen. Mit Thomas Kretschmann an der Spitze wurde eine solide Besetzung gewählt. Allerdings kamen zuletzt auch die Casting-Verantwortlichen von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ oder „American Traitor: The Trial of Axis Sally“ auf die innovative Idee, den Deutschen in eine Uniform zu stecken. Kommandos geben, Böse schauen, rund um die Uhr zweifeln: Thomas Kretschmann spielt, was man von ihm in seiner Paraderolle verlangt.

Wie war nochmal unsere Durchwahl? (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Wie war nochmal unsere Durchwahl? (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Kate Bosworth, Lucien Laviscount und Martin McCann haben dem strengen Blick von Kretschmann kaum etwas entgegenzusetzen. Einerseits ist es verständlich, dass zwei Jahre in Isolation an den Nerven zerren, anderseits ist diese Ausgangssituation schwierig, wenn der Zuschauer gleichermaßen die Gleichgültigkeit in sich aufsteigen fühlt. Das Problem an der Story ist, dass sie zu wenig Handlung bietet. Es wird viel gestritten, diskutiert und geredet, doch tatsächliche Aktionen sind rar gesät.

Obwohl auf dem offenen Meer die tosenden Wellen toben, plätschern die Geschehnisse langsam vor sich hin. Erst mit Auffinden des verlassenen Besatzungsschiffes kommt etwas Spannung auf, aber das Erzähltempo bleibt ruhig und still. Vielleicht hätten ein paar Kürzungen im Drehbuch zu mehr Spannung geführt, wodurch der Twist am Ende des Filmes an Überraschung gewonnen hätte. So gestaltet sich das Finale ähnlich offensichtlich wie die meterhohe Welle, die alle zwei Wochen auf die Bohrinsel zurast.

Nix los auf dem alten Kutter (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Nix los auf dem alten Kutter (Foto: Weltkino/Kick Film GmbH)

Grundsätzlich drückt „Last Contact” in vielen Momenten die richtigen Knöpfe. Eine klaustrophobische Stimmung, dunkle Gänge, die ächzende Plattform und Zweifel unter den Anwesenden bilden gute Voraussetzungen. Allerdings wird zu lange geköchelt, um den Film als brandheißen Endzeit-Thriller mit Wow-Effekt zu servieren.

Die Versionen

Der Film wurde von der FSK mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren eingestuft. Die klaustrophobische Atmosphäre und die dezent platzierten Blutmomente sind plausibel für diese FSK, aber andere Filme in dieser Klassifizierung warten mit deutlich mehr Genre-Elementen auf.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Eine gute Grundlage, auf der die Last eines zu langen Drehbuches und zu wenig Action ruht. Der Horror, der sich zwischen den einzelnen Charakteren hätte aufbauen können, versinkt still und leise auf dem Meeresgrund.be15a8f6161b4003904fae0e0783c902

Bewertung: 3/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Last Contact"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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