Klar, wenn die Franzosen mal wieder einen starken Horrorfilm raushauen, schreit das förmlich nach einem Remake. Also hat Hollywood sich des Films „Martyrs“ von 2008 angenommen – und die Sache durchaus anständig erledigt. Ob das nun wirklich nötig war, die dünne Geschichte um zwei junge Frauen in Folterhand noch einmal zu erzählen? Das hat bei einem Remake noch nie interessiert.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Waren es Wochen? Monate? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Doch jetzt konnte die zehnjährige Lucie ihren Entführern entfliehen. Sie kommt in ein Waisenhaus, in dem sie Anna trifft. Sie werden Freundinnen. Doch immer wieder kämpft Lucie gegen ihre Dämonen und trägt dabei auch Blessuren davon.
Zehn Jahre später löscht Lucie eine komplette Familie aus, weil sie in ihr ihre Peiniger von einst erkannt zu haben glaubte. Anna ist fassungslos und glaubt ihr nicht wirklich, hilft ihr aber, die Leichen zu verstecken. Doch dann findet sie ein Kellergewölbe mit Gefängniszellen. In der einen sitzt sogar ein Mädchen. Damit ist klar: Lucie hat sich das nicht eingebildet.
Aber der Schrecken ist damit nicht zu Ende. Im Gegenteil. Denn eine Gruppe selbsternannter Forscher will Lucie als Versuchskaninchen missbrauchen und greift an.
Filmkritik „Martyrs – Remake“
Ich verkneife mir gleich mal die Frage, ob die Amis denn wirklich immer alles neu drehen müssen, was gut ist und nicht aus Hollywood kommt. Sie ist müßig. Außerdem muss ich den Film eigenständig betrachten, weil ich das Original nicht gesehen habe.
Und aus diesem Blickwinkel funktioniert er ganz gut. Zumal sich die marktschreierischen Hinweise auf Folter und Qualen zum Glück als übertrieben erweisen. Folter nimmt nur wenige Minuten ein, und das ist auch gut so.
Denn so haben wir es in erster Linie mit einem gut aufgebauten, immer mal wieder überraschenden und mitunter sauspannenden Thriller zu tun. Zuweilen erreicht er eine enorme Intensität, vor allem was die von ihrer Vergangenheit verfolgte Lucie betrifft. Was die Forscher vorgeblich herausfinden wollen, spottet natürlich jeder Beschreibung. Doch das verstärkt den Film sogar noch. Denn es wirft die Frage auf, wie weit Wahnsinnige wirklich gehen würden, und was ihnen ein Menschenleben dabei wert ist.
Um maximale Wirkung zu erzielen, hätte der Film allerdings deutlich dreckiger daherkommen müssen. Hier wirkt alles wie geleckt, der Keller ist frisch gewischt, die Wände sind glatt, und die Rückblenden ins Waisenhaus wirken wie Ferienlager in Bullerbü. Und dann ist alles auch noch total schick gefilmt und Anna ein typisches Hollywood-Schönchen. Klasse darf aber ruhig mal über Schönheit gehen. Eine bessere Schauspielerriege hätte dem Film sicher gutgetan. Da möchte ich mal mutmaßen, dass die Franzosen im Original in dieser Hinsicht ganz anders geklotzt haben.
Am Ende lautet die Frage: Drei Sterne oder vier? Lieber vorsichtige drei, die sind aber in jedem Fall verdient.
Die Versionen
Die FSK war nicht allzu begeistert von dem blutigen Treiben und gab den Film ungekürzt nicht frei. So fehlen in der ab 18 Jahren genehmigten Fassung rund anderthalb Minuten. Obwohl das einiges ist, fallen die Schnitte kaum bis gar nicht auf. Der Film bleibt damit auf jeden Fall sehenswert, und die Freigabe ist noch immer angemessen.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Spannender aber zu glatter Thriller mit böser Geschichte.
Der offizielle Trailer zum Film "Martyrs – Remake"
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