Der Filmhochschulabsolvent Andreas Schaap will bei seinem ersten Langfilm einige Elemente aus Horrorfilmen und anderen Genres kreuzen. Netter Versuch.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Eine Hütte im Wald. Vier Fremde treffen sich, stellen sich im Kreis auf Stühle, die Schlingen um den Hals. Sie wollen springen. Doch nur einer tut es wirklich.
Rückblende: Der Musiker Norman kriegt nicht viel auf die Reihe. Nicht einmal für einen Selbstmord vor den Augen seiner Bald-Ex-Freundin hat er das Kreuz. Jetzt fährt ihn auch noch die hübsche Jennifer über den Haufen. Sie lässt ihn verarzten. Die beiden verabreden sich. Er verliebt sich in sie. Sie verliebt sich in ihn. Doch da funkt Jennys aktueller Freund, der talentlose Star einer muffigen Science-Fiction-Serie, dazwischen. Und die schöne Stimmung ist futsch.
Norman resigniert. Er verabredet sich mit drei anderen Selbstmördern in einer Hütte im Wald zum kollektiven Ableben. Denkt er.
Zu spät wird ihm klar, auf wen er sich da eingelassen hat. Denn zwei der Fremden sind Psychopathen, die Norman nur angelockt haben, um ihn für anatomische Experimente zu gebrauchen. Sie schnallen den verblüfften Fluffi auf einen Stuhl, starten die Videokamera und beginnen die Sendung „Folter oder nicht“.
Und dann wird’s schlimm.
Filmkritik „Must Love Death“
Andreas Schaaps Spielfilmdebüt will skurril sein, witzig und schräg. Die erste romantische Folterkomödie aus Deutschland. Mit Gastauftritten von Tobias Schenke und Matthias Schweighöfer. Doch das funktioniert nicht.
Nehmen wir zuerst die Liebesgeschichte. Dass Norman ein verpeilter Volldödel ist, nehmen wir mal willig zur Kenntnis. Es scheint ein wichtiges Element einer Horrorkomödie zu sein (siehe auch „Braindead“). Immerhin entzückt Jennifer-Darstellerin Manon Kahle mit Charme und Ausstrahlung. Und manche Szenen im Musikstudio und am Set der Billigserie reizen sogar zum Schmunzeln.
Dann ist da aber auch der andere Teil des Films, der wirkt, als würden wir in einer Cremetorte auf eine Senffüllung beißen. Hier hauen die beiden durchgeknallten Foltermeister Nägel durch Unterarme, schießen mit Nagelpistolen anderen ins Gesicht, klemmen Knöchel in Schraubstöcke und ziehen dann zu. Meine Güte, das tut sogar schon beim Aufschreiben weh.
Auch dass die beiden Hirnies irgendwie überdreht sind, das Ganze als Fernsehsendung filmen, witzig gemeinte Moderationen zum Besten geben und generell nicht alle Nägel in der Pistole haben, macht das Ganze nicht besser.
Und so bleiben wir angesichts der brutalen Folterorgie, die eine Komödie sein will, mit vor Entsetzen offenem Mund vorm Bildschirm sitzen. Hier wollte einer was kreuzen, das einfach nicht zusammenpasst. Vielleicht gibt es ja tatsächlich ein Filmkonzept, das Quälen irgendwie witzig erscheinen lässt. Nur hat Schaap das mit der hier vorliegenden widerwärtigen Kombination noch nicht entdeckt.
Viel interessanter sind dagegen die beiden Kurzfilme, die mit auf der DVD enthalten sind. Einer ist auch von Andreas Schaap, prominent besetzt, gut gespielt, mit einer coolen Pointe. Na bitte, er kann’s doch.
Die Versionen
„Must Love Death“ liegt als ungeschnittene Version mit einer FSK-Freigabe ab 18 Jahren vor. Diese Fassung läuft 89 Minuten.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Mist, lausig, Dreck. So lustig wie eine Runde Waterboarding auf Guantanamo.
Der offizielle Trailer zum Film "Must Love Death"
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