Pferdezüchter und eine außerirdische Bedrohung geben sich in der Wüste einen Showdown der etwas anderen Art. Klingt absurd, ist aber einer der originellsten Horror-Überraschungen aus 2022: „Nope„.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Die Familie Haywood betreibt in Kalifornien eine Pferdezucht für Film- und Werbedrehs. Gelegentlich kauft ihr Nachbar, der ehemalige Kinderstar Ricky „Jupe“ Park (Steven Yeun), ihnen Pferde für seinen Western-Vergnügungspark ab. Geschäftlich läuft es bei der Familie jedoch mies, da die Tiere bei Filmproduktionen immer mehr durch Computereffekte ersetzt werden. Als es Schlüssel, Münzen und Metallschilder vom Himmel regnet, sehen sich Otis junior, kurz OJ, (Daniel Kaluuya) und seine Schwester Em (Keke Palmer) mit einer außerirdischen Gefahr konfrontiert. Sie hoffen, sie filmisch aufzunehmen und durch den Verkauf des Sichtmaterials berühmt zu werden. Unterstützung erhalten sie dabei von dem hilfsbereiten Elektronikverkäufer Angel Torres (Brandon Perea) und dem wortkargen Dokumentarfilmer Antlers Holst (Michael Wincott).
Filmkritik “Nope”
Selten ist ein Horrorfilm so bildgewaltig wie “Nope”. Der Film wurde auf 65 mm gedreht und ist damit eins der ersten im Horror-Genre, der im IMAX-Format zur Verfügung steht. Dieses Format erlaubt es, die Weitläufigkeit des kargen Wüstentals, in dem die meisten Szenen der Filmhandlung spielen, getreu darzustellen. Aber nicht nur landschaftlich erinnert der Film an klassische Westernfilme. Natürlich dürfen die Pferde nicht fehlen, die in “Nope” eine entscheidende Rolle spielen. Dass Drehbuchautor und Regisseur Jordan Peele mit den gängigen Horror-Erwartungen bricht, um so die Sehgewohnheiten der Zuschauer*innen zu unterwandern, hatte er bereits in seinen Vorgängern “Get Out” und “Us” bewiesen. In “Nope” werden auf erfrischende Weise Klischees von UFOs und Außerirdischen gebrochen. Peeles dritter Spielfilm ist eine wilde Genre-Mischung aus Western, Horror, Sci-Fi und Gesellschaftskritik. Die außerirdische Bedrohung dient im Film als Aufhänger für die Sensationsgier der Menschen und die daraus resultierende Ausbeutung wilder Tiere im Film- und Showgeschäft.
Die Spannung baut sich in “Nope” nur langsam auf, wird aber konstant bis zum Ende gehalten. Blutige Schocker-Momente sind in dem Film rar, werden jedoch gekonnt eingesetzt. Selten zeigt die Kamera direkt auf Szenen der Gewalt; sie werden vielmehr nur flüchtig den Zuschauer*innen offenbart. Der Horror spielt sich nicht nur visuell ab, sondern auch im Filmton. Beim genauen Hinhören entfaltet sich der Schreck auf beunruhigende, surreale Weise, der lange nach dem Abspann nachhallt.
Daniel Kaluuya als reservierter, schüchterner OJ ist ein fabelhafter Kontrast zu Keke Palmers impulsiver, sprunghafter Em. Ebenfalls brilliert Steven Yeun in der Darstellerriege als ehemaliger Kinderschauspieler mit traumatischer Vergangenheit. Auch wenn Peele den Zuschauer*innen einen bizarren Genre-Cocktail serviert, bleibt “Nope” in seiner Inszenierung und Erzählweise stets stimmig und stringent.
Wer große, konsekutive Schock-Momente und Splatter mag, wird mit “Nope” nicht glücklich sein. Fans von subversivem Horror hingegen kommen mit Peeles dritten Regiestreich voll auf ihre Kosten.
Die Versionen
Die Schnittfassung beläuft sich auf 130 Minuten. “Nope” ist sowohl auf 4K Blu-ray als auch auf DVD erhältlich. Der Film hat eine Altersfreigabe ab 16 Jahren.
Das Urteil von Horrormagazin.de
“Nope” ist ein unkonventioneller, bildgewaltiger Film, der sich in mehreren Genres bedient. Selten hat ein Horrorfilm mit den Sehkonventionen so radikal gebrochen.
Der offizielle Trailer zum Film "Nope"
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen