Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik Nosferatu – Der Untote

Ein endloses Spiel der Angst und Anziehungskraft

Die über 100 Jahre alte Geschichte um Vampire fasziniert das Publikum wie die Filmemacher gleichermaßen. Bei “Nosferatu – Der Untote“ handelt es sich um eine Neuverfilmung von Bram Stokers Dracula. Statt mit literweise Kunstblut versucht uns Regisseur Robert Eggers mit viel Atmosphäre das Gruseln zu lernen.

Die Geschichte

Bon voyage (Foto: Universal Pictures)

Bon voyage (Foto: Universal Pictures)

Irgendwann im 19. Jahrhundert. Der junge Immobilienmakler Thomas Hutter (Nicolas Hulot), wird von seinem Chef nach Transsylvanien geschickt, um mit dem geheimnisvollen Grafen Orlok (Bill Skarsgård) den Kauf einer Immobilie abzuschließen. Hutter lässt seine Ehefrau Ellen (Lily-Rose Depp) zu Hause zurück und macht sich auf den Weg zum abgelegenen Anwesen des Grafen.

Schon auf dem Weg dorthin trifft er auf Dorfbewohner, die vor dem Schloss und seinem Hausherren warnen. Aber Hutter ist unbeeindruckt und führt seinen Weg fort. Und tatsächlich trifft er auf Graf Orlok, einen unheimlichen, blassen Mann – mit spitzen Ohren und langen Fingernägeln. Während Hutter da ist, bemerkt er, dass irgendwas komisch läuft und stellt fest, dass Orlok kein normaler Mensch ist, sondern ein Vampir.

Ellen hat in ihrer Heimatstadt auch so ihre Probleme. Sie wird wieder von äußerst merkwürdigen Visionen und Albträumen heimgesucht. Die sind ihr nicht unbekannt, denn Orlok hatte sie vor langer Zeit auch schon mal in seinen Bann gebracht. Was sie noch nicht weiß ist, dass er sich bereits auf den Weg nach Wisborg gemacht hat, um Ellen endgültig zu besitzen.

Who let the dogs out? (Foto: Universal Pictures)

Who let the dogs out? (Foto: Universal Pictures)

Nach Orloks Ankunft breitet sich eine mysteriöse Seuche in der Stadt aus. Sie fordert viele Todesopfer. Als Hutter nach einer beschwerlichen Flucht nach Wisborg zurückkehrt, versucht er Ellen vor der drohenden Gefahr zu warnen.

Die Lage spitzt sich dramatisch zu. Die junge Frau erkennt, dass sie die einzige Hoffnung ist, dem fatalen Spuk ein Ende zu bereiten. Ellen fasst somit den mutigen Entschluss, sich selbst zu opfern, um den mächtigen Vampir Orlok endgültig zu besiegen.

Doch so einfach ist es nicht.

Filmkritik “Nosferatu – Der Untote”

Sag mir wo die Gräber sind... (Foto: Universal Pictures)

Sag mir wo die Gräber sind… (Foto: Universal Pictures)

Eine große Geschichte wirkt im Großformat nochmal extra großartig. Daher machte “Nosferatu – Der Untote” auch während seines Kinostarts eine gute Figur. Laut einer aktuellen Statistik beläuft sich das Einspielergebnis weltweit über 170 Millionen US-Dollar (Quelle: Box Office Mojo).

Der Erfolg ist durchaus nachvollziehbar, schließlich sind die Ursprünge des modernen Vampirfilms untrennbar mit der Figur von „Nosferatu“ verbunden – ein Klassiker im neuen Gewand sozusagen. Heute wie früher entfaltet die Geschichte eine eigentümliche Anziehungskraft, während sie gleichzeitig Furcht erzeugt. Das liegt nicht nur am hervorragenden Cast, sondern an der Handlung selbst.

Letzteres ist allerdings keine Kurzgeschichte. Mehr als zwei Stunden läuft der Film, was beim Kinobesucher schon etwas Sitzfleisch voraussetzt. Gespickt wird das Ganze mit ein paar kleinen Schockmomenten, die über den subtilen Horror hinausgehen. Glücklicherweise gibt es keinen Moment, an dem ich “Nosferatu – Der Untote” als zäh oder langweilig bezeichnen kann. Nur die Stellen, ob das Gezeigte gerade zu einer Rückblende, zu einem Traum oder zu einem Teil des Hauptstrangs gehört, sind hin und wieder unklar.

Mittendrin, statt nur dabei (Foto: Universal Pictures)

Mittendrin, statt nur dabei (Foto: Universal Pictures)

Die Gothic-romantische in Szene gesetzte Stadt Wisborg sorgt für bleibende Eindrücke. Da hat Regisseur Robert Eggers solide Arbeit geleistet. Hierbei ist es schon fast unwichtig, dass Wisborg rein fiktiv ist. Der Name “Wisborg” bezeichnete eine Festung, aus der sich später die Hansestadt Visby auf der Ostseeinsel Gotland entwickelte.

Neben Charakterdarsteller Willem Dafoe spielt Johnny-Depp-und-Vanessa-Paradise-Tochter Lily-Rose Depp überzeugend ihre Rollen. Ihre teilweise humorvollen und vielschichtigen Charaktere passen super und ziehen mich, ohne warm werden zu müssen, gleich in ihren Bann. Orlok-Darsteller Bill Skarsgård hätte ich mir hingegen noch überzeichneter gewünscht. Vielleicht sogar noch extremer. Grusel kommt da nicht auf. Und das bringt es schon ganz gut auf den Punkt: “Nosferatu – Der Untote” lässt eine Legende auferstehen, die eine gewisse Ausstrahlung hat. Allerdings fehlen wirkliche Neuerungen oder Überraschungen. Zugegeben, das wäre auch sehr schwer geworden.

Die Versionen

Mit einer FSK-16-Freigabe lief der aufpolierte Vampir-Klassiker bei uns Anfang Januar im Kino. Aufgrund einiger expliziter Szenen und der recht düsteren Gesamtstimmung ergibt das durchaus Sinn. Der Film läuft 132 Minuten ungekürzt und ist ab sofort digital zu sehen. Demnächst ist er auch fürs Heimkino zu haben.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Sehenswerte und unterhaltsame Dracula-Neuverfilmung mit Top-Schauspielern in einem mystischen Gothic-Ambiente.
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Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Nosferatu – Der Untote"

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Über Ash Williams

Vor Jahren hat er sich noch vor Horrorfilmen gegruselt. Naja, vielleicht so ein bisschen. Jetzt schaut er sie jedenfalls mit ganz anderen Augen. Je länger er sich mit diesen Filmen auseinander setzte, desto mehr faszinierten sie ihn.
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