Matomo

Bewertung: 4/5 Sterne

Filmkritik Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Atmosphärischer Märchenmix rund um Jungstar Amanda Seyfried („Mamma Mia“).

Die Filmverleiher sollten vorsichtig sein mit dem Slogan „Von der Regisseurin von Twilight“. Mancher Kinofreund könnte deshalb etwas ebenso lustlos hingerotztes erwarten wie den Teenie-Käse nach Stephenie Meyer. Zum Glück liegt er damit falsch.

Die Handlung

Henry haut heftig mit Hämmerchen (Foto: Warner Bros)

Henry haut heftig mit Hämmerchen (Foto: Warner Bros)

Mittelalter, ein Dorf und jede Menge Angst. Einmal im Monat, wenn der Vollmond scheint, streift ein Werwolf um das Dorf Daggerhorn. Die Bewohner opfern ihm Tiere, um ihn zu besänftigen. Doch er tötet auch Menschen. Nur wenn der Mond blutig rot schimmert, wird der, den der Wolf beißt, anschließend selbst zum Werwolf.

In Daggerhorn lebt die schöne Valerie (Seyfried). Sie liebt seit ihrer Jugend den kernigen aber völlig abgebrannten Holzfäller Peter (Shiloh Fernandez). Doch ihre Eltern wollen, dass sie den reichen Henry (Max Irons) heiratet. Und auch der ist bei näherem Hinsehen gar nicht so ein Ätzer, wie Valerie zunächst befürchtet hatte.

Als der Wolf Valeries Schwester tötet, platzt den Dorfbewohnern der Kragen. Sie bitten den Werwolf-Experten Pater Solomon (Gary Oldman als eine Art Van Helsing im Kirchenfummel) um Hilfe. Der marschiert ins Dorf und zieht sein Ding gnadenlos durch. Doch auch er kann nicht verhindern, dass der Wolf erneut ins Dorf einfällt und auf Valerie trifft. Die merkt plötzlich, dass sie mit dem Tier etwas verbindet, denn sie versteht seine Sprache.

Das passt zu Solomons Theorie: Der Wolf muss jemand aus dem Dorf sein, tagsüber unbescholten und friedlich, nachts ein Monster. Nur wer ist es? Das Rätselraten beginnt.

Filmkritik „Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond“

Valeries Großmutter (re.) ist schräg. Aber weiß sie auch was über den Werwolf? (Foto: Warner Bros)

Valeries Großmutter (re.) ist schräg. Aber weiß sie auch was über den Werwolf? (Foto: Warner Bros)

Ja, der Name der Regisseurin Catherine Hardwicke oder eher ihre Filmografie schrecken zunächst ab. Doch wir können euch beruhigen: Mit der öden „Twilight“-Verfilmung hat „Red Riding Hood“ nichts gemeinsam – außer der FSK-Freigabe ab 12 Jahren und ein paar Schnucki-Boys. Zwar ist auch „Hood“ ein filmisches Leichtgewicht, aber ein viel unterhaltsameres.

Denn Hardwicke serviert in erster Linie ein stimmungsvolles Märchen. Sie kreuzt dafür Motive aus verschiedenen klassischen Erzählungen: Rotkäppchen und der Wolf, der Wolf und die Schweinchen, der Wolf und die sieben Geißlein und noch ein paar mehr. Dabei romantisiert sie das Mittelalter hemmungslos. Der Ort wirkt wie geleckt, Holzfäller leben einfach und arm aber glücklich, alle sind gewaschen, Harmonie herrscht allerorten. Andererseits deutet sie hier und da das Unheil an. Die Häuser stehen auf Stelzen, die Bäume sind mit dicken Dornen bewehrt.

Hardwicke findet für ihre Geschichte prächtige Bilder, arbeitet viel mit Farben, Nebeleffekten und Zeitlupen. Allzu offensichtliche Computereffekte gibt es nicht. Außer natürlich beim Wolf, aber der ist gut animiert.

Valerie, wallera, wallerossassa, der Werwolf, der ist auch schon da (Foto: Warner Bros)

Valerie, wallera, wallerossassa, der Werwolf, der ist auch schon da (Foto: Warner Bros)

Die Story balanciert zwischen der Dreiecksgeschichte zwischen Valerie und ihren zwei Verehrern und einem handfesten Mörderratespiel. Wer könnte der böse Wolf wohl sein? Die Lösung gibt’s am Ende nebst ein paar Finten und einem hübschem Aha-Effekt. Da bleiben wir gerne bei der Stange.

Ein weiterer Unterschied zu „Twilight“ ist das deutlich hochkarätiger besetzte Schauspielerensemble. Neben dem stets gern gesehenen Gary Oldman entzücken die legendäre Julie Christie („Doktor Schiwago“), die honigsüße Amanda Seyfried, an der wir uns einfach nicht sattsehen können, und Virginia Madsen, die wir noch aus „Candyman’s Fluch“ freudig in Erinnerung haben. Auch die Jungstars Fernandez und Irons sind gut besetzt und spielen solide mit. Wobei wir die Kirche natürlich in Daggerhorn lassen müssen: Allzu große Schauspielkunst verlangt die Gruselmär nun wirklich nicht.

Enttäuscht werden dagegen nur jene sein, die ein blutiges Werwolf-Gemetzel erwarten oder etwa eine originalgetreue Gebrüder-Grimm-Verfilmung. Beides gibt es nicht. Hier regiert die Fantasie, und zwar jugendfrei.

Die Versionen

Fürs Kino hat die FSK „Red Riding Hood“ ab 12 Jahren freigegeben. Allzu harte und blutige Szenen gibt es zwar nicht. Die manchmal recht düstere Atmosphäre könnte ein zwölfjähriges Kind aber ziemlich verstören.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Kurzweiliger Märchenkrimi mit brillanter Optik, prominenten Darstellern und Werwolf.

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Bewertung: 4/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond"

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Über Martin Riggs

Sein Pseudonym hat er von Martin Riggs aus "Lethal Weapon" entliehen, einer seiner liebsten Filmfiguren. In seiner Freizeit widmet er sich leidenschaftlich gern dem Thema Kino, unter anderem allem, was ihm eine Gänsehaut oder ein Lachen beschert.
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