Nach langer Leidensgeschichte ist „Tanz der Teufel“ in Deutschland frei und legal erhältlich. Und das wüste Frühwerk des begnadeten Regisseurs Sam Raimi ist noch immer einen Blick wert.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Fünf Freunde wollen ein Wochenende in einer einsamen Hütte im Wald verbringen. Im Keller finden sie ein altes Tonbandgerät mit seltsamen Aufzeichnungen und ein Buch.
Naiverweise spielen sie das Tonband ab. Doch darauf spricht der Vorbesitzer der Hütte einige magische Sprüche und entfesselt damit die Hölle. Fremde Mächte streifen durch Wald und Flur und Hütte und fahren in einige der Freunde. Die verwandeln sich daraufhin in blutgierige Monster.
Was folgt, ist … ja, klar … der nackte Kampf ums Überleben. Was auch sonst? Schön, wenn man dafür eine Kettensäge griffbereit hat.
Filmkritik „Tanz der Teufel“
Jetzt lassen wir mal die Frage „Klassiker oder nicht?“, den lächerlichen deutschen Titel und die peinliche Rolle deutscher Medienwächter einfach mal beiseite. Wenn es um solche alten Schinken geht, ist meine Ehefrau (drei Jahre jünger als der Film) immer ein ziemlich guter Indikator. Und sie bestätigte mir, dass „Tanz der Teufel“ auch heute noch funktioniert. Sie war gepackt, sie war geschockt, sie hatte Spaß.
Warum? Die dichte und dreckige Atmosphäre, die krassen Kameraperspektiven, der entfesselte Bruce Campbell als Ash Williams – all das machte „Tanz der Teufel“ damals zum wegweisenden Horrorfilm überhaupt. Und es lässt ihn auch heute noch verblüffend frisch wirken. Mal abgesehen von den fürchterlichen Frisuren.
Dabei stechen drei Dinge hervor: 1. Die Kamerafahrten durch den Wald wurden seitdem zwar oft kopiert, doch nur selten erzeugten sie einen derartigen Sog wie hier. 2. Die Spezialeffekte mögen zwar aus heutiger Sicht etwas billig wirken. Schließlich lag das Budget bei maximal 400.000 Dollar, und die Hauptutensilien waren Gummi und rätselhafte Flüssigkeiten. Doch sie sind charmant handgemacht und auch für heutige Verhältnisse schön saftig. 3. Der dramaturgische Kniff, dass der Hauptheld zunächst gar nicht im Vordergrund steht, verblüfft zuverlässig fast jeden Neugucker. Derselbe Trick greift auch in der sehr guten Neuverfilmung von 2013, aber auch im Asien-Kracher „Kung Fu Hustle“.
Sicherlich hat der Zahn der Zeit auch vor „Tanz der Teufel“ nicht halt gemacht. Und die ultimative Mutprobe wie damals in den 80ern ist er heute definitiv nicht mehr. Er ist aber noch immer ein starker, wirkungsvoller Horrorfilm. Hier passt der Begriff, um den ich mich sonst sehr gerne herumwinde: Kult.
Die Versionen
Der Film ist kein Ruhmesblatt in der Geschichte des deutschen Jugendschutzes. Sicherlich war es verständlich, ihn ab 18 Jahren freizugeben, und vielleicht auch, ihn auf den Index für jugendgefährdende Medien zu setzen. Schließlich waren die Zeiten damals anders, in Ordnung. Aber musste man ihn wirklich gleich beschlagnahmen?
Seit 2016 ist er wieder frei und runter vom Index. Heute hat ihn die FSK ab 16 Jahren ungekürzt freigegeben. Das ist durchaus großzügig, und man muss es nicht komplett gutheißen. Aber es berücksichtigt eben auch, dass heute weitaus härteres Material unterwegs ist und dass der Film schon damals nicht ganz ernst gemeint war.
Die in Deutschland erhältliche Blu-ray-Disc enthält zudem je eine Version im originalen Bildformat 4:3 und eine auf Kinoleinwand getrimmte Version in 1,85:1. Zudem gibt es den Ton jeweils in Englisch und Deutsch in Original-Mono, Stereo und zum 5.1-Rundum-Ton aufgeplustert. Für jeden was dabei, Hauptsache nach Jahrzehnten endlich ungeschnitten.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Cool, krass, spannend, zeitlos – zu Recht ein Klassiker des Horrorfilms.
Der offizielle Trailer zum Film "Tanz der Teufel"
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