In diesem waschechten Autorenfilm nehmen sich zwei kanadische Witzbolde die italienischen Schmuddelkrimis aus den 70er Jahren vor. Das Ergebnis ist eine ziemlich wilde, aber stilsichere und garantiert geschmacklose Parodie, die derzeit ihresgleichen sucht.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Rey Ciso (Adam Brooks, zugleich einer der Regisseure, Produzenten, Autoren und Kameraleute) arbeitet als Filmeditor in einem abgeranzten Studio irgendwo im Italien der 70er Jahre. Er begreift sein Handwerk eigentlich als Kunst, muss sich aber tagtäglich mit Schundfilmen plagen. Die Schauspieler sind eitel, aber schlecht, und der Boss ist ein ausgemachtes Kapitalistenschwein.
Da bringt jemand plötzlich den Hauptdarsteller des aktuellen Films um. Damit nicht genug, der Ersatzmime segnet ebenso flott und unfreiwillig das Zeitliche. Weitere Morde folgen. Das ruft Inspektor Porfiri auf den Plan. Der hat auch gleich einen Hauptverdächtigen: Ciso. Denn dem fehlen an der rechten Hand ein paar Finger, den Leichen auch.
Alles klar? Auf keinen Fall. Denn augenscheinlich sind um den armen Editor herum alle ein bisschen bekloppt geworden. Selbst der Inspektor pflegt einige ungewöhnliche Vorlieben.
Filmkritik „The Editor“
Ich möchte mich an dieser Stelle schon mal festlegen: Die Horrorkomödie des Jahres ist „The Editor“ (auch wenn er schon von 2014 ist). Denn dass ein Film ein komplettes Genre hemmungslos durch den Espresso zieht und ihm zugleich seine Liebe erklärt, das hat man seit der „Nackten Kanone“ und „Hot Fuzz“ nur selten in dieser Perfektion gesehen.
Der Film ist das Kabinettstückchen der Regisseure, Kameraleute, Produzenten und Autoren Adam Brooks und Matthew Kennedy. Sie füllen nicht nur all diese Funktionen aus, sondern spielen auch noch die Hauptrollen: den Editor und den Inspektor. An einer Stelle lassen sie die Mitarbeiterin des Editors sagen: „Wenn das Publikum wüsste, wie viele Magier hinter den Kulissen arbeiten.“ Der Film soll somit auch die vielen meist nur im Abspann auftauchenden Künstler hinter der Kamera mal so richtig würdigen. Und das schafft er.
Zielobjekt für die Parodie sind die italienischen Giallo-Filme: blutige, billige aber trotzdem spannende Krimis. Und „The Editor“ kopiert diesen Stil perfekt. Er ist brutal, sehr freizügig und mit billiger Synthie-Mucke unterlegt. Klamotten, Farben und Frisuren sind furchtbar authentisch, und viele Darsteller rauchen. Es passt einfach alles.
Hinter dieser professionellen Fassade steckt zwar eine aberwitzige, aber nicht allzu originelle Geschichte. Den Mörder kann man sich ab der zweiten Filmhälfte an drei Fingern abzählen, es bleiben ja auch nicht mehr viele Kandidaten übrig. Aber das ist auch egal, es geht sowieso mehr um die Figuren. Und von denen läuft fast keine so richtig rund.
Wobei Inspektor Porfiri eindeutig herausragt. Matthew Kennedy spielt ihn mit Donald-Sutherland-Gedächtnis-Bart-Frisur-Kombi und einer ordentlichen Portion trockenem Wahnsinn. Dem entgegen steht der ruhige Ciso, der das Chaos irgendwie mit Fassung zu tragen versucht. Am Ende ist er damit die einzige halbwegs normale Person in dem ganzen Stück.
Das alles ist garniert mit einer Fülle von wahlweise blöd- oder tiefsinnigen Gags, einigen Filmzitaten („Wenn die Gondeln Trauer tragen“, „Shining“) und köstlichen Dialogen. Ein schöner Gag sitzt im Abspann: Achtet mal darauf, wer den Film geschnitten hat!
Die Versionen
Mensch FSK, alte Tante, du hast wirklich deinen Sinn für Humor entdeckt und diesen sehr, sehr blutigen Quatsch ungeschnitten ab 16 Jahren freigegeben. Axt im Kopf? Kettensäge in der Schulter? Finger abhacken? Offenbar kein Problem mehr, ist ja auch von Anfang bis Ende nicht ernst gemeint. Gut erkannt, liebe FSK.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Ein Kracher. Böse-blutig-brüllend-komische Hommage an die italienischen Schundfilme.
Der offizielle Trailer zum Film "The Editor"
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