Matomo

Bewertung: 3/5 Sterne

Filmkritik The Forsaken – Die Nacht ist gierig

In der Hitze der Nacht brodelt das Blutmahl.

Ende der 90er brachte die Teenie-Horrorwelle einige bemerkenswerte Streifen hervor und gab Serienstars wie Neve Campbell („Scream“), Sarah Michelle Gellar („Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“) und Katie Holmes („Dich kriegen wir auch noch!“) ein neues Zuhause. „The Forsaken“ bedient sich dagegen mit den Helden aus der zweiten Reihe, die dafür dreckiger und handfester metzeln dürfen.

Die Handlung

Sorgsame Blutsauger: Hier wird das Opfer noch von Hand ausgewählt. (Sony Pictures Germany)

Sorgsame Blutsauger: Hier wird das Opfer noch von Hand ausgewählt. (Sony Pictures Germany)

Filmemacher Sean lebt das klassische Leben eines Träumers in Los Angeles: Er schneidet Filmvorschauen, hat große Ambitionen und ist chronisch pleite. Die Suche nach finanzieller Unterstützung scheint für kurze Zeit ein Ende zu haben: Mit dem Überführen eines alten Luxuswagens nach Miami hofft er auf eine schnelle Finanzspritze und die perfekte Gelegenheit, auf günstige Weise die Hochzeit seiner Schwester besuchen zu können. Der Road Trip ins Glück entwickelt sich für Sean jedoch zum blutigen Alptraum, als er auf den Reisenden Nick trifft und die grauenhafte Welt der Vampire kennenlernt.

Nick ist ein Vampirjäger, der sich der Jagd nach dem brutalen und skrupellosen Anführer Kit verschrieben hat. Der Kopf der Vampirgruppe beißt und mordet sich durch die Staaten und hinterlässt ein Blutbad nach dem anderen. Nick, der ebenfalls in einem der blutroten Scharmützel gebissen wurde und seine Verwandlung nur durch Medikamente aufhalten kann, will den Vertreter der Finsternis endlich auslöschen. Sean wird zwangsläufig zum ungeplanten Teil dieser Hetzjagd, in der er zum Vampirjäger wider Willen wird.

Filmkritik „The Forsaken – Die Nacht ist gierig“

Kurzer Power-Nap vor der nächsten Vampirjagd. (Sony Pictures Germany)

Kurzer Power-Nap vor der nächsten Vampirjagd. (Sony Pictures Germany)

Gutaussehende Jungschauspieler, die in der Blüte ihres Lebens für ein bisschen Grusel sorgen: Was „Scream“ 1996 ins Rollen brachte, nahm sich Regisseur J.S. Cardone zu Herzen und wirft es mit seinem dreckigen und wenig zaghaften Vampirhorror über den Haufen. Mit Kerr Smith, der vielen als Jack aus der Schmachtserie „Dawson’s Creek“ bekannt ist, und Brendan Fehr aus der Alien-Serie „Roswell“ dürfen zudem die Jungs aus ihren Nebenrollen an die Front treten.

Dabei halten sich Drehbuch und Schauspieler nicht lange mit Feinheiten oder langen Einführungen auf. Das Geld ist knapp, es muss gehandelt werden. Nach dieser Prämisse werfen sich Filmfigur Sean und offensichtlich auch Regisseur Cardone ins Abenteuer. Zügig bekommt Sean sämtliche Steine in den Weg gelegt, damit die Autoüberführung möglichst schiefgeht. Der gutgläubige Tropf lässt sich jedoch nicht von platten Reifen und merkwürdigen Geschehnissen aufhalten und steuert ohne Umwege ins Verderben.

Männer, die im Auto sitzen. (Sony Pictures Germany)

Männer, die im Auto sitzen. (Sony Pictures Germany)

Die Vampire saugen sich durch die Nacht, die Fleischeslust wächst und die Infizierten wissen nicht, wie ihnen geschieht. Die Basis des Drehbuchs offenbart nicht viel Neues. Doch die Darstellung der gierigen Nachtschwärmer ist erfrischend modern und nimmt dem Mythos das Altbackene: Fangzähne sparte sich die Requisite, die Verführungskünste sind offensiv anzüglich und die egoistische Überlegenheit dominiert die Jagd nach neuen Opfern. Von dem wortgewandten Vampir mit historischen Verhaltenszügen aus dem Hause Dracula sind diese Gesetzlosen weit entfernt.

Zimperlich ist der Streifen in keinem Fall. Herausgerissene Herzen und literweise Blut hinterlassen in der schwülen Hitze der Wüste einen dunkelroten Fleck, der Schockmomente garantiert. Für einen Filmvertreter seiner Art verzichtet „The Forsaken“ auf Hochglanzbilder und subtil aufgebaute Spannungsszenarien, sondern mixt stattdessen Gedärme, Sand, Schweiß und Blut zu einem sommerlichen Alptraum zusammen, den man sich gern von der Haut waschen würde. Dank der heftigen Heavy-Metal-Musikauswahl schießt das unangenehme Gefühl auch auf der Tonspur ungebremst in die Magengrube.

Und Männer, die ins Leere starren. (Sony Pictures Germany)

Und Männer, die ins Leere starren. (Sony Pictures Germany)

Bereits 2001 wurde „The Forsaken“ erstmals veröffentlicht und erfährt nun eine Wiederveröffentlichung mit neuer FSK-Freigabe. Das Alter ist dem Film ohne Frage in Sachen Spezialeffekten anzusehen. Doch in Anbetracht anderer Genre-Kollegen, die mit ihrem ironischen Überbau zum Teil scheiterten, besinnen sich die Jäger der Nacht auf ihre klare Rolle: Die Nacht ist gierig und will gefüttert werden!

Die Versionen

Der Film wird in ungekürzter Version veröffentlicht und ist mit einer neu vergebenen FSK-Freigabe ab 16 Jahren versehen. Warum die Neuprüfung von einer ursprünglichen SPIO/JK-Freigabe auf diese niedrige Freigabe springt, darüber darf gern diskutiert werden. Eine Einstufung ab 18 Jahren hätte dem Film auch gutgetan.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Ein vergessener Film der frühen 2000er: Eine schweißtreibende Hetzjagd moderner Vampire, der zwischendurch aber Treibstoff, Puste und Blutvorrat ausgehen.
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Bewertung: 3/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "The Forsaken – Die Nacht ist gierig"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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