Neuland für Oscar-Preisträger Russell Crowe: Als Priester Gabriele Amorth geht er in „The Pope’s Exorcist“ mit dem Bösen – und den Zuschauern – hart ins Gericht.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Er weiß, wie Satan funktioniert! Chef-Exorzist Gabriele Amorth (Russell Crowe) hat bereits zahlreiche Teufels- und Dämonenaustreibungen ausgeführt und verlorene Seelen gerettet. Obwohl nicht alle göttlichen Vertreter im Vatikan sein Vorgehen befürworten, genießt er den Schutz und die Zustimmung vom Papst höchstpersönlich. Dank dieses hohen Ansehens wird Amorth mit einem ganz besonderen Auftrag betraut, der ihn an seine Grenzen und an den Rand seines Glaubens bringen wird.
Auf einem alten Landgut in Spanien leidet ein kleiner Junge an ungewöhnlichen Symptomen. Als die Ärzte keinen Ausweg sehen, wird Amorth hinzugeholt, der die Schwere der Besessenheit erkennt, aber unterschätzt. Denn was in das unschuldige Kind gefahren ist, übersteigt selbst seine Erfahrungen und führt ihn bis an die Pforte der Hölle. Mit jedem weiteren Schritt blickt er hinter eine uralte Verschwörung der Kirche, die seinen festen Glauben ins Wanken bringt. Ein Tröpfchen Weihwasser reicht bei diesem teuflischen Ausmaß kaum aus!
Filmkritik „The Pope’s Exorcist“
Glaube, Hoffnung, Teufel: Das Exorzismus-Genre hat wieder an Fahrt aufgenommen und präsentiert in regelmäßigen Abständen neue Vertreter, die mit Kreuz und Bibel ausgestattet Gänsehaut beschwören wollen. Nachdem Ende 2022 „The Devil’s Light“ die bösen Geister vertreiben wollte und demnächst „Der Exorzist: Bekenntnis“ ein neues Kapitel des Klassikers aufschlägt, übernimmt zur Überbrückung „The Pope’s Exorcist“ die nächste Schicht. In seinem ersten Horrorfilm zeigt sich Russell Crowe als Dämonenaustreiber von oberster Stelle und versucht, den Teufel in Zaum zu halten.
Basierend auf wahren Begebenheiten und den Schriftstücken des wahren Gabriele Amorth, inszenierte Regisseur Julius Avery („Operation: Overlord“) das Schauerstück und vertraut auf bekannte Elemente, die sich von anderen Genre-Produktionen kaum abheben. Zerkratzte Gesichter, deftige Schimpftiraden oder miese Tricks aus dem Sündenschrank gehören zu den klassischen Einsätzen, die aus dem Handbuch für Exorzismus-Filme stammen. Obwohl die minimale Prise Humor, die Russell Crowe zwischenzeitlich einstreut, für eine unerwartete Note sorgt, bleibt das Drehbuch auf ausgetretenen Pfaden und marschiert strikt in Richtung Erlösung. Als kleines Extra mischt Avery ein jahrhundertealtes Mysterium unter, welches es zu lösen gilt.
Zwar versprühen die aufwendig gestalteten Kulissen viel Charme, doch als Zuschauer hofft man stets, dass niemand die Pappdeko umrennt. Dem Grusel raubt das künstliche Ambiente das Potenzial, wodurch das Schleichen durch alte Kellerverliese und Höhlen eher einem Abenteuerfilm gleicht. Ein Lob für die Ausstattung, aber ein Minuspunkt für die Stimmung.
Das größte Grauen geht jedoch von der deutschen Synchronfassung aus, in der wir den Film gesehen haben. Einerseits wurde Russell Crowe seine typische Stimme verliehen, die klar und dem Film angemessen klingt. Andererseits wurden die Nebenfiguren mit unpassenden Stimmen ausgestattet, die wie ein Fremdkörper wirken. In Szenen mit Mutter und Schwester des besessenen Jungen wirkt es, als ob zwei verschiedene Fassungen übereinandergelegt wurden. Alles klingt nach kostengünstigem Fernsehfilm und hastig eingesprochenem Text. Ein echtes Ärgernis für die Ohren! Was bei der Synchronisierung wirklich schieflief, weiß nur der Teufel, der sich zweifellos am Mischpult zu schaffen gemacht hat.
Bekannte Story, uninspiriertes Drehbuch, fiese Synchro: „The Pope’s Exorcist“ umgibt ein Hauch alter Muff aus der Ideen-Gruft. Zu sehr verlässt sich Regisseur Julius Avery auf Russell Crowe als Zugpferd, der die großen Mängel des Filmes jedoch nicht auffangen kann. Ob die bereits bestätigte Fortsetzung aus diesen Fehlern lernt, wird sich zeigen. Ausreichende Fälle, an denen sich ausgetobt werden kann, hat Gabriele Amorth mit seinen Memoiren vorbereitet.
Die Versionen
Der Budenzauber besinnt sich auf bekannte Effekte mit CGI-Unterstützung. Die vergebene Alterseinstufung „ab 16 Jahren“ ist mit Blick auf Sprache und schmerzverzerrten Gesichtern nachvollziehbar.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Diesem Film wurde die Originalität ausgetrieben! Wer auf Überraschungen steht und neue Tricks aus der Welt der Exorzisten entdecken will, wird auf Reisen mit Gabriele Amorth enttäuscht. Alle Mutigen, die es dennoch wagen, sollten unbedingt die Originalfassung schauen.
Der offizielle Trailer zum Film "The Pope’s Exorcist"
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