Matomo

Bewertung: 1/5 Sterne

Filmkritik The Strangers: Chapter 1

Fremde sind Freunde, die man bislang nicht kennt… und in einigen Fällen auch nicht kennen möchte.

Manche Dinge geschehen einfach, weil der Mensch es will. Oft entsteht bei so viel Willkür wenig Gutes und viel Unfug. Der Neuzugang im „Strangers“-Universum ist der beste Beweis. Da „The Strangers: Chapter 1“ noch keinen deutschen Verleih und Kinostart besitzt, haben wir uns den Film in Großbritannien angesehen.

Die Handlung

Das Böse kommt auf leisen Sohlen. (Foto: Lionsgate)

Das Böse kommt auf leisen Sohlen. (Foto: Lionsgate)

Ryan (Froy Gutierrez) und Maya (Madelaine Petsch) blicken einem wundervollen Roadtrip entgegen. Die endlosen Straßen Amerikas liegen vor ihnen, das gemeinsame Glück scheint grenzenlos. Für das junge Paar sollen es aufregende Wochen werden, die mit den schönsten Erinnerungen gefüllt werden. Doch schon einer ihrer ersten Stopps entwickelt sich zu einem düsteren Moment, der die Route für die kommenden Stunden vorgeben soll.

Nachdem ihr Wagen nicht mehr anspringen will, müssen Ryan und Maya ungeplant in einer spontanen Unterkunft unterkommen. Zwar ist das Haus ansehnlich und gut ausgestattet, doch die Lage tief im Wald lässt Böses erahnen. Als plötzlich drei Fremde vor der Tür stehen und das Paar grundlos terrorisieren, wird aus dem kurzen Aufenthalt ein blutiger Kampf ums Überleben. Allerdings geben sich die drei Unbekannten alle Mühe, ihre Gewaltfantasien mit allen Mitteln auszuleben.

Filmkritik „The Strangers: Chapter 1“

Neugier kann tödlich sein. (Foto: Lionsgate)

Neugier kann tödlich sein. (Foto: Lionsgate)

Kurzer Zeitsprung in die Vergangenheit. Als Regisseur Bryan Bertino („The Dark and The Wicked“) im Jahr 2008 „The Strangers“ auf das Kinopublikum hetzte, war die Freude groß. Ein Horrorfilm, der in seiner Geschichte und Aussage so simpel war, dass genau jene Einfachheit den größten Schrecken erzeugte, kam überraschend und blieb im Gedächtnis. Damals versuchten Liv Tyler („Der unglaubliche Hulk“) und Scott Speedman („Underworld“) dem Grauen zu entkommen, in welches sie nur gerieten, weil sie Zuhause waren. Falsche Zeit, falscher Ort.

Die blanke Grausamkeit des Menschen versuchte Bertino in der selbst verfassten Fortsetzung „The Strangers: Opfernacht“ erneut zu erzählen. Aufgrund des fehlenden Überraschungseffektes des Motivs, welches Teil 1 ausmachte, blieb „Opfernacht“ auf einem halbgaren Niveau. Das Gemetzel sowie die Verfolgungen im Trailer Park verliefen in der Bedeutungslosigkeit, wodurch bewiesen wurde, dass nicht jede gute Idee aufgewärmt werden muss.

Filmemacher Renny Harlin („Deep Blue Sea“) scheint dieser Ratschlag vollkommen egal gewesen zu sein. 16 Jahre nach dem Original schickt er Dollface, Pin-up Girl und den Mann in der Maske erneut zum Schlachtfest und lässt dem Horror freien Lauf. Leider müssen die drei Gestalten in einem Rahmen agieren, der sich als zähes und aufgewärmtes Drehbuch zu erkennen gibt. Statt sich neue Ideen und kreative Ansätze auszudenken, kaut Renny Harlin die Originalgeschichte noch einmal durch.

Ein Paar wird gefoltert, drei Unbekannte erlauben sich einen blutigen Spaß, der Grund ist 1:1 kopiert. Die einzige Erneuerung, die Renny Harlin in seine Neuverfilmung einbaute, ist der lose platzierte Cliffhanger am Ende des Filmes. Keine Angst, wir spoilern keineswegs, denn der Zusatz „Chapter 1“ ist die Androhung einer Trilogie. Zwei weitere Episoden sollen in den kommenden Monaten folgen und die Reihe um „The Strangers“ vervollständigen. Wenn der Auftakt so öde ausfällt, bleibt nur zu hoffen, dass es mit Teil 2 und 3 nur noch besser werden kann. Die Frage ist nur: Braucht es überhaupt eine Reihe? So gut das Original auch war, so auserzählt ist auch die Geschichte.

Trotz Bizeps stehen die Überlebenschancen schlecht. (Foto: Lionsgate)

Trotz Bizeps stehen die Überlebenschancen schlecht. (Foto: Lionsgate)

Neben dem hauchdünnen Drehbuch sind jedoch auch die beiden Hauptdarsteller Froy Gutierrez und Madelaine Petsch ein Problem. Unsympathisch und kopflos rennen sie durch die Blockhütte und agieren so unbedacht, dass man die unaufhaltsamen Entwicklungen mit einem Schulterzucken hinnimmt. Sicherlich sind clevere Entscheidungen in Horrorfilmen selten vertreten, doch man wünscht dem Paar – und dem Film – ein schnelles Ende.

Die Versionen

Die drei Unbekannten legen sich ins Zeug, um das Blut ordentlich spritzen zu lassen. Da der Kinofilm in Deutschland bisher nicht erschienen ist, steht eine FSK aktuell aus.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Dieser Auftakt weckt bedingt Lust, zwei weitere Teile zu sehen! Die Hoffnung, dass Teil 2 die Kurve bekommt und Schwung in „The Strangers“ bringt, ist nach 90 Minuten kaum vorhanden. Schade, die drei Namenlosen hätten im Dunklen bleiben sollen.4a50b737579a4249823b4dc79b0e2273

Bewertung: 1/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "The Strangers: Chapter 1"

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Über Cotton Weary

Als Kind der 90er Jahre wuchs Cotton Weary mit der gerade startenden Teenie-Horrorwelle auf. „Scream“ legte nicht nur den Grundstein für die Freude an Horrorfilmen, sondern war auch der Stein des Anstoßes, um Kino lieben zu lernen.
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