Der englische Regisseur Jon Wright beschäftigt sich in seinem Horrorfilm-Erstling mit dem Thema Mobbing an Schulen. Auf brachiale Art.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Darren ist tot. Er war dick und hatte Asthma. Das hatte gereicht, um ihn zum Spielball seiner gehässigen Mitschüler werden zu lassen. Vor allem der gelackte Bradley und sein tumber Auftragsklopper Marcus hatten es immer wieder auf Darren abgesehen. Doch jetzt hat er sich selbst umgebracht und liegt tief unter der Erde.
Nur wer verschickt andauernd diese obszönen SMS mit Darrens Nummer als Absender?
Was zunächst wie ein Witz aussieht, wird schon bald tödlicher Ernst. Jemand beginnt, unter Darrens Peinigern kräftig auszuholzen. Und er geht dabei nicht zimperlich vor.
Filmkritik „Tormented“
Mit seinem Filmdebüt liegt Jon Wright auf der Höhe der Zeit. Denn wirkt „Tormented“ vordergründig wie ein weiterer hirnloser Teeni-Slasher, bekommt er im Laufe des Films einen bitteren Unterton. Dann zeigt sich gnadenlos, wer die wahren Monster auf dem Schulhof sind.
Vom Handy-Terror über Demütigungsfilme im Internet bis hin zum sadistischen Sportlehrer ist alles sehr treffend beobachtet, was Schüler heutzutage in den Wahnsinn oder gar Freitod treiben kann. Das wirkt: Die Mobbing-Szenen sind mitunter schwerer anzusehen als die Morde.
Natürlich bedient Wright dabei einige Klischees. Da ist die (ziemlich witzige) Gruppe durchgeknallter Gruftis, da sind die verklemmten Anstandsmädelchens, die am liebsten zu einem Keira-Knightley-Film heulen, und da ist natürlich auch der schlimme Schmierlappen Bradley als eine Mischung aus Draco Malfoy und Florian Silbereisen. Das alles ist mitunter so grotesk überzeichnet, dass es schon irgendwie Spaß macht.
Bei den Bluteffekten lässt sich Wright erst einmal Zeit, langt dann aber umso kräftiger hin. Obwohl er sich dabei feinster Computertechnik bedient (wie das Making-Of auf der DVD zeigt), wirken die teilweise herben Splatterszenen angenehm handgemacht. Dass das Budget mit 700.000 Pfund nahezu mickrig war, sieht man ihnen nicht an. Überhaupt wirkt „Tormented“ Dank einiger Regie-Gimmicks, guter Kamera und Schnitte deutlich teurer als er tatsächlich war.
Punktabzüge gibt es dagegen für die recht holperige Erzählweise und den Spannungsmangel. Die Mordszenen deuten sich zu früh und zu unzweifelhaft an. Und sobald der Täter zum ersten Mal auftritt, tritt die Spannung ab. Und kehrt nicht wieder. Auch einen echten Knalleffekt – gerne als heiße Schlusspointe – suchen wir vergebens.
So bleibt „Tormented“ lediglich ein sehenswerter Genrebeitrag mit einem guten Schuss Gesellschaftskritik, den wir aber auch schnell wieder vergessen haben.
Die Versionen
Die FSK hat den Film uncut ab 18 Jahren freigegeben. Diese Fassung läuft 87 Minuten. Früher wäre so ein Schlachtfest nicht ungeschnitten durchgekommen. Aber heute wundert uns das nicht mehr allzu sehr.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Beachtlicher blutiger Genrebeitrag zu brisantem Thema mit starken Momenten aber ohne den ganz besonderen Dreh.
Der offizielle Trailer zum Film "Tormented"
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