Zombies? Die haben wir schon hundertmal gesehen. Bei “Train to Busan” geht es aber um mehr als zu zerfleischen oder zerfleischt zu werden. Hier bekommen wir ein Werk, das den üblichen Splatter-Pfaden entgleist und uns stattdessen Tränen in die Augen treibt. Dieser Horrorfilm zeigt, worum es wirklich geht, wenn die Welt in Flammen steht.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte
Südkorea – Ein gewöhnlicher Tag nimmt eine tödliche Wendung, als eine unerklärliche Epidemie ausbricht und Menschen in blutrünstige, rasende Bestien verwandelt. In einem Hochgeschwindigkeitszug von Seoul nach Busan befindet sich der Investmentbanker Seok-woo (Gong Yoo) mit seiner kleinen Tochter Su-an (Kim Su-an). Noch ahnen die Passagiere nichts von der Katastrophe, die gerade in der Welt ausbricht.
Das ändert sich sehr schnell: Denn mit an Board ist eine infizierte Frau, die die Zugfahrt plötzlich zu einem Kampf ums Überleben macht. Jetzt heißt es für die Passagiere überleben, bis sie die trügerische Sicherheit des nächsten Bahnhofs erreichen.
Neben Seok-woo kämpfen ein selbstloser Hüne, seine schwangere Frau und ein Obdachloser darum, den Horror zu überstehen. Und schwanken zwischen Misstrauen und Solidarität, bis sich der Kampf zu der eigentlichen Frage zuspitzt:
Wer sind die wahren Monster: die Infizierten oder die Menschen?
Filmkritik “Train to Busan”
Die Story startet normal. Zu normal. So normal, dass sie genau hier und jetzt passieren könnte.
Und genau das lässt den Zuschauer mit einem mulmigen Gefühl schmoren. Klassische Horrorelemente stützen eine emotionale Handlungsgeschichte, die mit den einfachen Worten der Regierung beginnt: „Keine Sorge“.
Die Erwartung? Langeweile, Vorhersehbarkeit und Gedärme. Von wegen! “Train to Busan” macht das, was viele Horrorfilme vergessen: Er bleibt im Jetzt.
Keine großen Verschwörungstheorien, keine verkrampften Rückblicke in die Geschichte, kein Splatter. Stattdessen lässt der Film nur gezielt Blut spritzen, ohne ständig mit Gedärmen um sich werfen zu müssen. Er fokussiert sich auf die Geschichten der Menschen. Wer aber auf große Erklärungen hofft, wie die meisten Filme es verzweifelt versuchen, wird bei “Train to Busan” enttäuscht.
Die Rollen wirken klischeehaft, könnten aber nicht authentischer sein: Ein Vater, der sich kaum an den Geburtstag seiner Tochter erinnert, ein arroganter Geschäftsmann, ein taffer Hüne mit seiner schwangeren Frau, eine Highschool-Sportmannschaft und eine junge Liebe.
Nicht zuletzt trägt die starke Besetzung zur Emotionalität des Films bei. Bei der Hassliebe zwischen dem Vater, gespielt von Gong Yo (bekannt aus “Squid Game”) und dem Hühnen Ma Dong-seok (“The Roundup: No way out”) bleibt kein Auge trocken und kein Schmunzeln versteckt.
Die beengte Szenerie des Zuges gibt höchstens Raum für Klaustrophobie und das Gefühl, nicht entkommen zu können: Beengte Zugtoiletten als einzige Versteckmöglichkeit, Verstecke in Fußräumen und auf Gepäckablagen.
Besser wird es auch nicht an einem angeblich sicheren Bahnhof: Als die Zombies unten auf der Rolltreppe schon auf die Zuschauer warten, hinterlässt die Rückenlehne der Couch dann doch einen Abdruck in der Wand.
Der Film verzichtet bewusst auf viele Spezialeffekte oder Scare-Jumps und bleibt in vielen Szenen ganz bei sich, was den Zuschauer automatisch den Atem anhalten lässt. Es sind vor allem die leisen Momente, die den Film so besonders machen. “Train to Busan” schafft es, Horror zu zeigen, ohne übertriebene Effekte oder blutige Splatterszenen.
Und zeigt besonders am Ende, dass Schlichtheit schmerzen kann.
Ein Abschied. Zwei Überlebende.
Die Versionen
Der Film ist ab 16 Jahren freigegeben und hat eine Laufzeit von 118 Minuten. „Train to Busan“ ist bei verschiedenen Streamingdiensten wie Prime Video, Google Play und Apple TV verfügbar und kann dort geliehen oder gekauft werden.
Das Urteil von Horrormagazin.de
“Train to Busan” ist mehr als ein Zombiefilm. Es ist ein Film über Helden und Menschen. Liebe und Hassliebe. Verlust und Opferbereitschaft. Und darüber, dass Zusammenhalt die einzige Rettung ist. Es ist ein Kommentar zu unserer Gesellschaft, verpackt in einer Fahrt, die einen verstört, rührt und uns mit der Frage zurücklässt: Sind wir Menschen die wahren Monster?
Der offizielle Trailer zum Film "Train to Busan"
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen