Erst „Unknown User“, jetzt „Unfriend“ – bitte nicht noch so einen Computer-Irrsinn. Hand auf’s Herz, wir waren zuerst etwas skeptisch, als wir es uns um Mitternacht im Kinosessel bequem machten. Schließlich gab es im Vorfeld schon recht unfreundliche Meinungen zum Film. Doch die sind aus unserer Sicht nicht alle begründet.
Inhaltsverzeichnis
Die Handlung
Laura (Alycia Debnam-Carey) studiert Psychologie an der Uni. Sie ist zudem jung, klug und gutaussehend. Nach einer Vorlesung lernt sie zufällig Marina (Liesl Ahlers) kennen. Als Laura ihre Freundschaftsanfrage über Facebook annehmen will, stutzt sie zunächst. Schließlich hat sie selbst mehr als 800 Freunde und Marina gar keine. Doch sie klickt auf „Annehmen“.
Marina versteht das als wahren Freundschaftsbeweis und entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einer aufdringlichen Kommilitonin. Sie bombardiert Laura mit zig Nachrichten. Außerdem saugt sie alles wie ein Schwamm auf, was die sozialen Medien über Laura gespeichert haben.
Die große Enttäuschung ist nahe. Über Facebook bekommt Marina mit, dass sie zu Lauras Geburtstagsparty nicht eingeladen wurde. Ein Gespräch der beiden eskaliert und Laura nennt Marina einen Freak. Daraufhin kündigt Laura die Facebook-Freundschaft. Das hat Folgen. Marina rächt sich und verflucht Lauras Freunde. Mit tödlichen Konsequenzen.
Filmkritik „Unfriend“
Mit dem deutschen Thriller „Unfriend“ tritt Regisseur Simon Verhoeven einen kreativen Beweis an, dass Soziale Medien nicht einfach ein Spielplatz ohne Konsequenzen sind. Dafür hat Verhoeven, der sich zum ersten Mal im Horror-Genre bewegt, die richtigen Zutaten gefunden. Umso weniger können wir nachvollziehen, wie sehr „Unfriend“ auf einigen Kritikportalen niedergemacht wird. Klar, das Drehbuch ist sicherlich nicht das umfangreichste in der Filmgeschichte. Das stört aber auch nicht. Denn es erzählt trotzdem eine nachvollziehbare und spannende Geschichte. Im Gegensatz zum ähnlich gelagerten „Unknown User“ handelt es sich hier allerdings um einen richtigen Film mit Dialogen und allem was dazu gehört. Lange Standbilder von Computer-Bildschirmen gibt es kaum. Gepaart mit Hexen-Hokuspokus und einer ordentlichen Portion Facebook entsteht so eine zündende Mischung. Die teilweise recht lauten Überraschungsmomente – oft auch als Jumpscares bezeichnet – stören hier keinesfalls.
Passend zur flotten Handlung sind auch die Charaktere gewählt. Hier hat die Casting-Abteilung gute Arbeit geleistet. Von der beliebten Studentin mit blonden Haaren bis hin zum verbohrten Freak, der immer alles etwas anders sieht, ist alles dabei. Herrliche Stereotypen – und sie wirken glücklicherweise nicht ganz so übertrieben wie bei mancher US-Produktion. Einziger Kritikpunkt geht an Kobe (Connor Paolo). Seine Rolle als Computer-Nerd und später auch als vermeintlicher Retter der Lage kommt etwas unausgereift daher. Da hätte man locker mehr rausholen und die Geschichte etwas komplexer machen können.
Last but not least: ein großer Pluspunkt stellt die musikalische Untermalung dar. Die elektronischen Beats kommen vom Briten Gary Go (Soundtrack zum Film) und sind absolut hörenswert. Und damit ist nicht nur der Abspann gemeint.
Die Versionen
Einige Szenen sind definitv nichts für unter 16-jährige. „Unfriend“ läuft derzeit im Kino, ist ungeschnitten und trägt das blaue FSK-Siegel.
Das Urteil von Horrormagazin.de
Spannender Mix aus Studenten-Horror und sozialkritischen Elementen.
Der offizielle Trailer zum Film "Unfriend"
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