Matomo

Bewertung: 2/5 Sterne

Filmkritik You die – Du lebst noch 24 Stunden

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Countdowns sind eine feine Sache. Sie zwingen den Angezählten einen gewissen unnatürlichen Eifer an den Tag zu legen. Wie uns viele gute Filme bereits beweisen, kann das erschreckend und unterhaltsam sein. In „You die“, dem 2018 veröffentlichtem Erstlingswerk des italienischem Regisseur-Trios T3 (Allessandro Antonaci, Stefano Mandala und David Lascar), wird ein gewisser Eifer jedoch erheblich gebremst. Nämlich jener, den Film bis zum Ende zu sehen.

Die Handlung

Einfach so auf der Straßen stehen, könnte gefährlich werden (Foto: Tiberius Film)

Einfach so auf der Straßen stehen, könnte gefährlich werden (Foto: Tiberius Film)

Studentin Asia und ihre Mitbewohnerin planen einen Horrorfilmabend. Als ihr heimlicher Verehrer Leo eintrifft und beginnt den Videorekorder zu installieren, fahren die Mädchen zur Popcornbeschaffung in einen Supermarkt. Ein blasser, leicht zittriger Mann fragt sie unter einem Vorwand nach ihrem Handy. Asia reicht es ihm. Zurück in der Wohnung, der Film läuft, ertönt plötzlich ein Geräusch, das ihr Leben verändert. Denn damit öffnet sich eine App. Auf dem Display ist ein roter Schädel zu sehen. Darunter steht „You die“ mit einem Countdown, der 24 Stunden rückwärts zählt. Im Hintergrund erscheint die Kamerafunktion in einem düsteren Grau.

Die Stimmung bleibt aber zunächst ungetrübt. Selbst nach Sichtung einiger unsympathischer Zeitgenossen durch die Kamera, hält man diese App lediglich für eine gruselige Augmented-Reality-Spielerei. Also eine erweiterte Realität. Als jedoch auch nachts erneut der Alarm ertönt und tote Gestallten allen Alters und Epochen erscheinen, bekommt Asia langsam Panik.

Der Tag darauf wird zum Alptraum. Ständig meldet sich die App. Löschen und selbst die Zerstörung des Handys ist unmöglich. Die Erscheinungen und Visionen sprengen die Grenzen des Smartphones und umgeben sie auch in der Realität. Ein Technik-Nerd und Kumpel von Leo soll helfen. Darknet sei Dank kommt nun einiges ans Licht: „Das ist echt ein Tor zu einer anderen Dimension, wo der Tod lebt. Egal, ob du daran glaubst, du wirst sterben.“ Nur eins kann Asias Ende um 24h verzögern. Sie muss die App vor Ablauf auf ein anderes Smartphone installieren, und damit jemand anderen töten.

Filmkritik „You die – Du lebst noch 24 Stunden“

Das neue Smartphone scheint in guten Händen zu sein (Foto: Tiberius Film)

Das neue Smartphone scheint in guten Händen zu sein (Foto: Tiberius Film)

Ein Medium als Tor zu den Toten, sowie als Todesgarant für den Nutzer? Ok, das ist nicht neu. Starker Vorgänger hierzu ist natürlich „The Ring“ als VHS-Variante und sieben Tage Restlebenszeit. Noch näher kommen wir der Geschichte mit „Countdown“ von Justin Dec aus dem Jahr 2019. Wer hier vermutet, unser italienisches Trio hätte sich daran ein wenig bedient, liegt jedoch falsch. „You die“ wurde bereits 2018 uraufgeführt und durfte sich dafür sogar schon ein paar Preise einheimsen. Vielleicht kann man jedoch eine gewisse Parallele zu dem grandiosen „It Follows“ von David Robert Mitchell aus dem Jahr 2014 ziehen. Auch hier sind die todesbringenden Gestalten nur dem Opfer sichtbar, und der sichere Tod ist nur durch Übertragung zu vermeiden.

Trotz der thematischen Einreihung in diese Größen des Genres ist „You die“ leider nicht der Abräumer, den man aufgrund der zahlreichen Awards erwarten könnte. Positiv: als Low-Budget-Produktion setzt er vor allem auf Atmosphäre, was teilweise auch gut gelingt. Vor allem das pulsierende, minimale Sounddesign erzeugt ein paar vielversprechende Momente. Auch die ethische Komponente bringt hier, im Vergleich zu „Countdown“, ein wenig Komplexität. Stichwort: Kann man töten, um selbst zu überleben?

Wer bekommt hier keine Halsschmerzen? (Foto: Tiberius Film)

Wer bekommt hier keine Halsschmerzen? (Foto: Tiberius Film)

Leider überwiegt jedoch im Gesamtbild das Negative. Die Atmosphäre flacht sehr schnell ab, vor allem durch die magere schauspielerische Leistung. Weder Jump-Scares, also überraschend eingespielte Bilder und Töne, noch Spezialeffekte sind rettend eingeflochten. Die Geschichte verheddert sich in unnötige soziale Interaktionen. Dadurch wird jegliche aufgebaute Spannung wieder zunichte gemacht. Interfamiliäre Intrigen und Liebesbekundungen sind im Auge des Todes weder glaubwürdig noch angebracht. Vor Ende des Filmes verliert man so den Kontakt zum Thema und möchte eigentlich gern ausschalten.

Die Versionen

„You die – Du lebst noch 24 Stunden“ läuft 94 Minuten und ist ab 16 Jahren freigegeben. Der ethische Konflikt und die anfangs gute Präsenz toter Gestalten erfordern diese Eingruppierung durchaus. Im Großen und Ganzen ist hier jedoch keine Brutalität zu erwarten. Höchstens bei der Qualität der Synchronisation.

Das Urteil von Horrormagazin.de

Augmented-Reality als Basis für einen Horrorfilm war seit langem mehr als überfällig. Zumal viele Filme schon gute Gänsehaut erzeugten mit Sichtungen, die nur durch eine Kamera zu sehen waren. Leider ist es „You die“ nicht gelungen, dieses vielversprechende Thema für sich zu nutzen. Trotz guter Ansätze im Spannungsaufbau flacht der Film zum Ende so stark ab, dass man fast sein eigenes Smartphone nach ihm werfen möchte. Ich swipe entschlossen nach links.

Bewertung: 2/5 Sterne

Der offizielle Trailer zum Film "You die – Du lebst noch 24 Stunden"

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Über Mallory Knox

Schon von klein auf kitzelte Mallory Knox das künstlerisch Spezielle. Filme hatten dabei immer einen besonderen Stellenwert. Nicht zuletzt durch die Ästhetik Cronenbergs verfiel sie dem Genre restlos und gibt jetzt schreibwütig ihren Senf dazu.
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