Ob er denn Zeit für ein Interview hat, frage ich Jake durch seine Musik hindurch. „Sicher“, antwortet er. Er habe heute und gestern schon eine Menge Interviews gegeben, murmelt er gleich darauf. War da mehr los? Yep. Sonntags bei schönem Wetter haben die Menschen offenbar andere Dinge im Sinn als Gruftgespräche in Bottrop.
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… es geht weiter
Zehn Minuten später stehe ich mit Jake Busey in einer Ecke und wir reden. Ich kenne ihn aus „Starship Troopers“ und „Identität“. „The Frighteners“ habe ich sogar im DVD-Regal. Schon komisch, dass so jemand einem plötzlich gegenüber steht und sachlich, geduldig und durchaus intelligent auf Fragen antwortet. Weht mir dabei eine leichte Fahne entgegen? Könnte sein. Manche von Jakes Bewegungen wirken auch ein wenig fahrig. Beides passt zusammen.
Das springende Teufelchen
Ring frei für Ted Raimi. Der hat mit seinem Bruder Sam gemeinsam „Tanz der Teufel“ verbrochen, in seinen „Spiderman“-Filmen mitgespielt und tritt regelmäßig in Genrefilmen und Serien auf. Ted sieht in seiner schluderigen Hose, mit den speckigen Haaren und dem komischen Hemd wie einer der drei Stooges aus. Und er redet auch so, als er die Bühne für ein „Q&A“, ein Frage-Antwort-Spielchen, betritt.
Ob es denn noch Filme gibt, die ihn schocken können, will ich wissen. Das gehe schon noch, sagt er, aber es müssen schon die richtigen Filme sein. Nicht mehr so etwas wie Vampire oder Werwölfe oder ähnlicher erfundener Kram. Viel horrormäßiger sei manchmal die Realität, meint er und erzählt von einem Beispiel: Jemand will gerade ein Auto kaufen und – huch – plötzlich ist die Tasche mit dem Bargeld weg. „Das ist Horror.“
Ob jemand „The evil dead“ kennt, will er wissen. Klaro. Wie das denn auf Deutsch heiße, fragt er und versucht es nachzusprechen: „Daanz der Döifel“. Und was heißt das auf Englisch? „Dance of the devils“, übersetzt ihm einer. „Mann, ist das Scheiße“, entfährt es Ted Raimi. Und weiter rennt er auf der Bühne auf und ab wie ein entfesseltes Teufelchen in zu hoch gezogenen Hosen.
Er reißt Witze – zum Beispiel den mit dem Geldbündel und dem Gummiband – lässt Zuschauer ihre Tätowierungen vergleichen und verlost eine DVD-Box der Fernsehserie „Xena“, in der er mitgespielt hat. Das Ganze ist smart, äußerst unterhaltsam und kurzweilig, und dann ist seine Zeit auch schon um.
Zeit für’n Happen: Bratwurst, Curry, ungesalzene Pommes, die das heiße Fett nur flüchtig kennengelernt haben. Cola.
Die Luft erreicht Schwimmhallenformat, nur etwas wärmer.
Inzwischen schärft sich unser Bild des durchschnittlichen Horrorfans: Männlich, gern etwas stämmig, Glatze oder Matte, schwarze Klamotten, etwas muffig. Ist er weiblich, ist er nicht gerade ansehnlich und gleicht in der Statur dem Fernsehnervtöter Dirk Bach. Aber der Horrorfan ist auch höflich, auffallend ruhig und geduldig.
Überall ist Blut
Auch Magery ist klein und rundlich. Auch sie mag Horrorfilme, und sie macht sogar mit. Denn Magery ist Künstlerin, unter anderem für Make-up. Wie wär’s mit einer fetten Wunde auf die Hand? Ein paar Minuten, meint sie. Macht 5 Euro – auch auf die Hand. Los geht’s.